: „Das gibt dem Tag Struktur“
STADTTEIL-ANGEBOT Bücher eintauschen – oder mitnehmen gegen eine Spende – im Centro Sociale
■ 59, leitet „Alsterstern“, eine Betriebsstätte des gemeinnützigen Beschäftigungsträgers „Alsterarbeit“.
taz: Frau Kühnert, seit wann existiert die Büchertauschbörse des „Alstersterns“?
Jutta Kühnert: Vor ungefähr drei Jahren haben wir – das Team der „Alsterstern“-Tagesförderung – uns gefragt: Wie können die behinderten Menschen am Geschehen dieses Stadtteils teilnehmen? Und da das Centro Sociale offen ist für solche Initiativen, kam die Kooperation zustande, sodass wir die Börse in deren Räumen veranstalten können.
Woher kommen die Bücher, die da angeboten werden?
Das sind Spenden. Wir gehören ja zur „Alsterarbeit“, einem Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung – vor allem in Werkstätten. Einige von ihnen haben Bücher gebracht. Außerdem Kollegen und Menschen aus dem Stadtteil.
Wie viele Bücher haben Sie da?
Ich schätze, es sind ungefähr 300 Bücher in diversen Regalen.
Was haben Sie im Sortiment?
Relativ viele Krimis, Sachbücher – natürlich nicht immer auf dem neuesten Stand –, einige Kinderbücher sowie bekannte Romane.
Auch Schiller und Goethe?
Ich glaube, das muss man suchen. Wer einen Goethe oder Schiller findet, kann noch ein Buch obendrauf bekommen.
Und wer nichts zum Tauschen mitbringt?
Auch der kann kommen und Bücher mitnehmen – gegen eine kleine Spende.
Wofür wird das gespendete Geld verwendet?
Zum Beispiel für den Kauf eines neuen Regals für den Büchertausch. Oder um mal Schokolade oder ein Eis zu kaufen für diejenigen, die beim Büchertausch vor Ort sind.
Wer ist das?
Jeweils ein „Alsterstern“-Angestellter und zwei bis vier Behinderte aus der Tagesförderung, die noch nicht in einer Werkstatt arbeiten.
Warum noch nicht?
Sie sind noch nicht so weit, dass sie eine Werkstatt für Behinderte besuchen können, weil das Handicap oft zu groß ist.
Sie wollten die Behinderten besser im Stadtteil integrieren. Hat das geklappt?
Ja. Denn mit jeder Maßnahme, bei der Menschen mit Behinderung rausgehen und im Stadtteil sichtbar sind, wird der Umgang mit ihnen selbstverständlicher.
Macht die Tauschbörse auch die beteiligten Behinderten froh?
Natürlich, das geht uns doch allen so: Eine Tätigkeit gibt dem Tag Struktur. Etwas vorzuhaben ist viel schöner, als herumzusitzen. INTERVIEW: PS
„Alsterstern“-Büchertauschbörse: immer dienstags, mittwochs und donnerstags, 10.30–12.30 Uhr, Centro Sociale, Sternstraße 2