: Hängen und Würgen bei der Kultur hoch vier
Kultursenator verdaddelte die Bereitstellung der Gründungskosten für die neue „Kultur-gGmbH“ in Bremen-Nord
Die Kultureinrichtungen in Bremen-Nord, die insbesondere mit dem Konkurs des Kulturhauses „Kuba“ und der Kündigung des Kito-Geschäftsführers Stefan Linke in die Krise geschickt worden waren, sollten am 1. Dezember eigentlich im Sinne des Kulturressorts neuen Boden unter die Füße bekommen: Eine gemeinsame „Kultur-Nord-gGmbH“ soll die Finanzkontrolle für die vier Einrichtungen Bürgerhaus, Kito, Kuba und Stiftung Overbeck übernehmen, als Programmverantwortliche soll Rita Frische die Kooperation der drei Veranstaltungs-Häuser übernehmen, der Wirtschaftsberater Ulrich Mayer soll als kaufmännischer Geschäftsführer die Fäden in der Hand halten.
Sechs Wochen sind vergangen, Rita Frische hat bisher keinen Vertrag, die gGmbH ist nicht eingetragen, es gibt keinen Programmbeirat und keinen Aufsichtsrat. Die derzeit Verantwortlichen in den drei Häusern haben viele Ideen – sie können nicht wirklich loslegen, weil es bei der Kulturbehörde klemmt.
Die hatte zur Gründung der Kultur-gGmbH ihren Senator zum Fototermin nach Vegesack geschickt, aber nicht die Gründungskosten bereitgestellt. So feierte die Kulturszene in Bremen-Nord am 8. Dezember als „Kultur hoch vier“ ihre Wiedergeburt – auf Pump. 20.000 Euro kostete der Spaß, das Kulturressort wollte die Mittel aus dem Topf „Anschluss-Investitionsprogramm“ nehmen, das war aber mit dem Haushaltsausschuss nicht abgesprochen, der die Gelder bewilligen müsste.
Eigentlich sollte alles Geld ab 2007 über die gGmbH fließen – da es die aber nicht gibt, trudelten Mitte Januar die Abschlagszahlungen für Januar und Februar – wie früher – auf den Vereinskonten der vier Häuser ein.
Die Gesellschafter der Kultureinrichtungen hoffen, dass sie bei ihrer nächsten Gesellschafterversammlung am 2. Februar endlich die Weichen für die neue Zeit stellen können. In dieser Hoffnung machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Klartext redet der FDP-Kreisvorsitzende Rainer W. Buchholz: Für den Zustand sei die „langjährige dirigistische Politik des Kulturressorts“ verantwortlich, sagt er. kawe