: Cayenne gegen Bluthochdruck
21 Studentinnen der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften haben unter dem Signet „Healthy Cooking“ gemeinsam mit dem Ökomarkt eine Datenbank erstellt, die gesunde Rezepte für verschiedene Zielgruppen enthält
VON MAREN SCHULTZ
Gesunde Ernährung mit Lebensmitteln in Bio-Qualität besteht nur aus „Grünzeug“ und „Körnerfutter“, außerdem sind Lebensmittel aus Bio-Läden viel teurer als die aus konventionellen Supermärkten: So lauten die gängigen Vorurteile, wenn es um das Thema gesunde Ernährung geht. Dass Bio-Gerichte aber auch gut schmecken und dabei einfach zuzubereiten und kostengünstig sein können, haben jetzt 21 Studentinnen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften ein weiteres Mal bewiesen.
Zusammen mit dem Diplom-Ökotrophologen Holger Koopmann haben die angehenden Ernährungswissenschaftlerinnen vier Monate lang an dem fachübergreifenden Projekt „Healthy Cooking – trendige Rezepte für Ernährungsbewusste“ gearbeitet. Seit Oktober haben sie Rezepte gesammelt, selbst gekocht, probiert und auf ihren Nährwertgehalt hin untersucht. Herausgekommen ist eine Broschüre mit insgesamt 39 Rezepten, die die Studentinnen gemeinsam mit der Hamburger Verbraucherberatung „Ökomarkt“ erstellt haben. Das Besondere: Die Rezepte sind in dieser Datenbank nach Zielgruppen geordnet und erfüllen die Anforderungen der Adressaten an gesunde Ernährung. „Wir freuen uns sehr über das Ergebnis, das wir bald auf unserer Homepage veröffentlichen werden“, so Uschi Röder und Evelyn Schönheit vom Ökomarkt.
Schwangere, Schulkinder, Wellness- und Fitnessbegeisterte, Berufstätige und Senioren können sich einen Überblick darüber verschaffen, welche Gerichte ihre Bedürfnisse am besten erfüllen. Außerdem sollen die Rezepte zu eigenen Ideen anregen. Farbige Abbildungen machen Appetit und Lust, die Rezepte sofort auszuprobieren. Daneben finden sich Angaben zu Nährwerten, Zubereitungszeit und Kosten sowie zu der Frage, ob das Rezept für Anfänger, Hobby-Köche oder Profis geeignet ist. Kleine Anekdoten vermitteln außerdem Informationen rund um die verschiedenen Zutaten.
„Schwangere haben ab dem sechsten Monat einen erhöhten Energiebedarf und brauchen vor allem viele Mineralstoffe wie Eisen, Jod und Zink“, erklärt die Studentin Mareike Wagner. „Die Spinatrolle mit Feta und Lachs ist für diese Zielgruppe besonders geeignet, weil sie viel Kalium, Magnesium und Folsäure enthält.“ Auch ein Salat mit Agavendicksaft-Senfdressing ist reich an Eisen und Vitamin B6.
Bei den Rezeptvorschlägen für Schulkinder legen die Studentinnen Wert darauf, dass die Rezepte einfach zu kochen sind, und die Kinder schon bei der Zubereitung helfen können. Am wichtigsten sei für Kinder das Frühstück. „Ein selbstgemachtes Knuspermüsli oder ein frischer Obstsalat ist ein guter Start in den Tag“, sagt Laura Buchner. Denn das Müsli liefert Ballaststoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente, der Obstsalat ist reich an Vitaminen.
„Menschen, die sich für Fitness und Wellness interessieren, achten in der Regel auch auf eine gesunde Ernährung“, sagt Inga Hesse. Daher seien die Rezepte für diese Zielgruppe auch etwas anspruchsvoller, enthielten viele Kohlenhydrate und wenig Fett. Vor allem für den Herbst geeignet ist zum Beispiel die Kürbispasta. Mit Vitamin A, C und E bietet der Kürbis etliche Vitamine, stärkt das Immunsystem und fördert den Stoffwechsel.
„Berufstätige haben oft wenig Zeit, um auf eine gesunde Ernährung zu achten. Deshalb können fast alle Gerichte für diese Gruppe schnell wieder aufgewärmt werden – die Gemüse-Bulgur-Pfanne zum Beispiel“, sagt Buchner. Wie alle anderen sollten auch Berufstätige auf ausreichend Vitamine achten. Denn Vitamine könnten die Aktivität der Stresshormone senken. Zu empfehlen sei außerdem, das Essen mit Cayenne-Pfeffer zu würzen, der den Blutdruck senke.
Vor allem Senioren sollten genügend eiweißhaltige Lebensmittel zu sich nehmen. Die seien wichtig für das Immunsystem. Gut seien Lamm und Hähnchen, die zusätzlich reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Ältere Menschen müssten außerdem natürlich darauf achten, ausreichend zu trinken. Für alle Altersgruppen gelte: mindestens 1,5 Liter Wasser, Fruchtschorlen oder Früchtetees.
„Healthy Cooking“ reiht sich ein in die lange Liste gemeinsamer Projekte der Hochschule und des Ökomarkts. „Es gab schon etliche fachübergreifende Projekte und gemeinsame empirische Studien zu Vermarktungswegen ökologischer Lebensmittel. Viele StudentInnen haben dabei auch ein Thema für ihre Diplomarbeit gefunden oder ein Praktikum bei uns gemacht“, so Schönheit. Im kommenden Jahr wollen der Ökomarkt und die Hochschule gemeinsam Rezepte für die Verpflegung in Kindertagesstätten entwickeln.
Infos rund um ökologische Ernährung gibt es auf der Homepage des Ökomarktes unter www.oekomarkt-hamburg.de