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Archiv-Artikel

Ehemaliger Regierender Dietrich Stobbe gestorben

NACHRUF SPD-Politiker führte von 1977 bis 1981 eine SPD/FDP-Koalition. Rücktritt nach Bauskandal

Berlin trauert um seinen früheren Regierenden Bürgermeister Dietrich Stobbe (SPD). Er führte den Senat von 1977 bis 1981. Stobbe starb am Samstagmorgen im Alter von 72 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Das teilte sein Sohn Michael Stobbe mit. Zahlreiche Politiker würdigten Stobbes Engagement für Berlin, der in turbulenten Zeiten an der Spitze einer SPD/FDP-Koalition stand und am Ende seiner politischen Karriere als Regierungschef Opfer des Baufilzes und Subventionssumpfes im Westteil Berlins wurde.

Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), sagte, Stobbe sei „nach langer, schwerer, geduldig ertragener Krankheit“ gestorben. „Meine Gedanken sind bei seiner Frau und den beiden Söhnen.“ Dem ehemaligen Regierenden habe das Wohl der Stadt stets am Herzen gelegen. Die „Durchführung und Absicherung des Transitabkommens, das für die Westberliner eine gesicherte Fahrt nach Westdeutschland ermöglichte“, sei eine besondere Leistung Stobbes gewesen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte seinen Amtsvorgänger als einen „engagierten Menschen, der in seiner Zeit als Regierender Bürgermeister wichtige Impulse gegeben hat“.

Stobbe trat am 15. Januar 1981 zurück, nachdem das Abgeordnetenhaus vier seiner fünf Senatoren-Vorschläge gekippt hatte. Vorausgegangen war ein Skandal um eine Millionenbürgschaft des Senats für ein Bauprojekt eines Berliner Architekten in einem Wüstenstaat. Damals war im Parlament die Rede von einer „U-Boot-Affäre“. Stobbes Rückzug hatte historische Dimensionen. Nach langer SPD-Vorherrschaft in Westberlin übernahm im Mai 1981 Richard von Weizsäcker für die CDU die Regierungsgeschäfte. (dpa)