NACKTRODELN: EIN WAHR GEWORDENER ALBTRAUM

Man stelle sich einmal vor, man würde bei einem Verbrechen ertappt und zur Strafe dazu verdonnert, bei eisigen Minusgraden vor tausenden johlenden Schaulustigen nackt auf einem Schlitten eine 90 Meter lange Schneepiste hinabzurodeln – ein furchtbarer Albtraum, eine entsetzliche Vorstellung für jeden vernünftigen Menschen. Beinahe unglaublich ist es also, dass sich tatsächlich 26 Frauen und Männer im Oberharzer Ferienort Braunlage am Samstagabend sogar freiwillig dieser Tortur aussetzten – beim dritten Braunlager Nacktrodelwettbewerb. Etwa 17.000 Besucher schauten den Verrückten zu, wie sie nur mit Stiefeln, Helm und Slip bekeidet bei fünf Grad unter null den Hang hinuntersausten. Um die Strecke zu präparieren, hatte die Stadt Schnee aus höheren Lagen des Harzes per Lastwagen herbeigeschafft und zudem in mehreren Nächten nacheinander Schneekanonen laufen lassen. Offensichtlich hat den irren Nacktrodelfans noch niemand verraten, wie gemütlich es bei Minusgraden sein kann, mit einer heißen Tasse Schokolade in eine Decke gekuschelt zuhause ein tolles Buch zu lesen.