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Archiv-Artikel

Teure Sturm-Narben

Kyrill hinterließ laut Experten ökologisches und betriebswirtschaftliches Desaster. Land hilft Bauern

Altena dpa ■ Bei der Aufarbeitung der Sturmschäden in den nordrhein-westfälischen Wäldern müssen bis zu 10.000 Fachleute helfen. Das sagte der Leiter der Landesforstverwaltung, Franz-Lambert Eisele, am Samstag in Altena. Der Orkan „Kyrill“ hat in den Wäldern des Sauer- und Siegerlandes zum Teil verheerende Schäden angerichtet und landesweit 25 Millionen Bäume umgeknickt. Es wird voraussichtlich ein halbes Jahr dauern, bis das Holz aus dem Wald geborgen ist. Dabei sollen auch Forstleute aus anderen Bundesländern und Saison-Arbeitskräfte aus dem Ausland helfen.

Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) sagte den geschädigten Waldbauern weitere Unterstützung zu. Das Land wolle Bürgschaften für Kredite übernehmen, so Uhlenberg. Das Forstpersonal des Landes soll in den besonders betroffenen Regionen im Sauer- und Siegerland konzentriert werden.

„Wenn die Windgeschwindigkeiten noch zehn bis 15 Stundenkilometer höher gewesen wären, stünde kaum noch ein Baum“, sagte Eisele. Die Verwüstung in den Wäldern ist nach Expertenmeinung eine Katastrophe für die Forstwirtschaft. „Es ist nicht nur ein ökologisches, auch ein betriebswirtschaftliches Desaster“, sagte der Forstwissenschaftler Andreas Schulte, Leiter des Wald-Zentrums an der Uni Münster. Nach Schultes Ansicht droht in den vom Sturm geschädigten Wäldern eine Schädlingsplage: „Der Borkenkäferbefall wird explosionsartig ansteigen.“ Die einzige Möglichkeit dies zu verhindern, sei der rasche Abtransport des Sturmholzes.

Die Häufung von schweren Stürmen wie Kyrill gehe eindeutig auf den Klimawandel zurück, so Schulte. Allein mit naturgemäßem Waldbau könne den Naturgewalten nicht getrotzt werden: „Der Hebel muss über den Klimaschutz angesetzt werden.“