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Archiv-Artikel

„Warten wird schnell lästig“

SCHNELLER Die Grünen möchten den Verkehr mit extra Ampeln für Radfahrer beschleunigen

Von FCK
Till Steffen

■ 40, hat in Hamburg, Mainz und Aberdeen Jura studiert und ist verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion

taz: Herr Steffen, kommt man mit dem Rad in Hamburg schnell voran?

Till Steffen: Es ist schwierig. Das liegt einerseits am Zustand der Radwege, andererseits vor allem an der Ampelschaltung. Da viele Radwege auf den Fußwegen sind, sind die Radfahrer oft auf Fußgängerampeln angewiesen. Und wenn die Ampelschaltung auf grüne Welle für die Autos steht, müssen Radfahrer oft lange warten.

Das müssen doch die Fußgänger auch, oder?

Das stimmt, aber Fußgänger legen nur selten zehn oder 15 Kilometer zurück. Auf so einer Strecke muss man ganz schön viele Ampeln überwinden. Wenn man alle paar Minuten an einer Ampel warten muss, kann das schnell lästig sein. Außerdem schalten Fußgängerampeln früher wieder auf rot, damit auch langsame Fußgänger eine Chance haben, die Kreuzung zu überqueren. Radfahrer warten also in zweierlei Hinsicht länger.

Was ist die Alternative?

Auf manchen Kreuzungen in Hamburg gibt es bereits Ampeln für Fahrradfahrer, die sich am Autoverkehr orientieren. Das ist sinnvoll, da Radfahrer mit 15 bis 30 Kilometern pro Stunde auch näher an Autogeschwindigkeiten dran sind. In vielen Fällen sind die Radwege auf dem Fußweg. Am besten wäre es, wenn die Fahrradfahrer ihre eigene Spur bekämen.

Wo soll die extra Fahrradampel denn hin?

Die könnte an den gleichen Mast wie die Autoampel. Dafür müsste man nicht mal die Fahrspuren ändern. Die Radfahrer hätten wie die Autofahrer eine etwas längere Grünphase und könnten so schneller über die Kreuzung fahren. Am Schlump etwa hat man vor ein paar Jahren Fahrraddampeln eingerichtet. Ein paar Straßen weiter beim Fernsehturm sind keine Fahrradampeln. Da sieht man den Effekt.

Wie teuer sind diese Ampeln?

An einer einfachen Kreuzung ohne große Umbauten kostet so eine Ampel knapp 16.000 Euro – 10.000 für den Bau und 6.000 für die Umprogrammierung. Das ist im Verkehrsbereich eine eher kleine Summe, mit der man aber viel erreicht. So wird eine Kreuzung wesentlich fahrradfreundlicher. Das würde zudem den Straßenverkehr sicherer machen. Denn: Je länger man wartet, desto mehr sinkt die Wartetoleranz. Messungen haben ergeben, dass Fußgänger wie Radfahrer bei zu langer Wartephase irgendwann bei Rot die Straße überqueren.  INTERVIEW: FCK

Aktion „Durchdachte Ampelschaltung kann Radverkehr fördern“: 11 Uhr, Adenauerallee Ecke Kreuzweg