Putin will über Gaskartell nachdenken

Kremlchef findet Vorschlag einer Gas-Opec „interessant“. Einen Kronprinzen für die Wahl 2008 soll es nicht geben

MOSKAU ap/afp/dpa ■ Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich für eine bessere Koordination der Gasexportländer nach dem Vorbild der Ölstaaten ausgesprochen. „Die Idee einer Gas-Opec ist interessant, wir werden darüber nachdenken“, sagte Putin gestern auf seiner Jahrespressekonferenz. „Wir werden kein Kartell gründen, aber es wäre richtig, unsere Aktivitäten zu koordinieren“, erklärte der Präsident. Der Iran hatte in der vergangenen Woche solche Überlegungen aufgebracht.

Für zuverlässigere Energielieferungen an Europa und Asien prüfe Russland alternative Transportwege für sein Gas und Öl, so Putin. Um unabhängiger von Transitländern zu werden, werde der Export von Öl per Schiff über die Ostsee gesteigert. Putin wies zugleich Vorwürfe zurück, Russland setze seinen Öl- und Gasreichtum als politische Waffe ein. Moskau wolle faire Preise erzielen und sei „nicht verpflichtet, die Wirtschaft anderer Länder zu bezuschussen“, so Putin. „Das tut niemand, warum wird es also von uns verlangt?“

Zum Thema seiner Amtsnachfolge sagte Putin, er wolle im Vorfeld der Wahlen im März 2008 keinen Wunschnachfolger benennen. Der Kremlchef darf gemäß Verfassung nicht wieder antreten. Putin behielt sich jedoch vor, im Wahlkampf offen zu sagen, welchen der angetretenen Kandidaten er bevorzuge. Laut Umfragen will etwa die Hälfte der Bevölkerung den Kandidaten wählen, den Putin vorschlägt.

Außerdem hat der Kremlchef den Journalisten in seinem Land den Schutz der Behörden zugesagt. „In der Tat ist die Verfolgung von Journalisten, sowohl in unserem Land wie auch in anderen, eines der gravierendsten Probleme, und wir erkennen den Grad unserer Verantwortung hierfür an“, so Putin vor über 1.000 Medienvertretern.