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Archiv-Artikel

Mehdorn im Verhör

Im Streit um Berliner Hauptbahnhof droht eine neue Klage

Von US

BERLIN taz ■ Nach dem Absturz eines tonnenschweren Stahlträgers vom Berliner Hauptbahnhof will die Bahn den Architekten Meinhard von Gerkan möglicherweise verklagen. Dessen Äußerungen seien „haltlos und unverfroren“, sagte Wolf-Dieter Siebert gestern, der Chef der DB Station & Service GmbH. Gerkan hatte zuvor erklärt, in seinem Entwurf seien Sicherheitsschienen für die Träger geplant gewesen. Diese seien „unter der Regie der Bahn bei der weiteren Ausführung“ weggelassen worden. Der Sturm „Kyrill“ hatte den Stahlträger vor zwei Wochen heruntergerissen. Gerkan müsse die Schuldzuweisung zurücknehmen, fordert jetzt Bahnmanager Siebert. Sein Chef, Hartmut Mehdorn, musste gestern vor dem Haushaltsausschuss des Bundestages in einer nichtöffentlichen Sitzung die explodierenden Kosten für den Hauptbahnhof rechtfertigen. Ursprünglich sollte das Renommierprojekt an der Spree 700 Millionen Euro kosten. In den vergangenen Wochen hatte das Unternehmen eingeräumt, dass es 500 Millionen Euro mehr wurden. Nach dem Stahlträgerabsturz rechnet die Bahn zusätzlich mit einem Schaden „in Millionenhöhe“. Der Bahnchef verteidigte auch die Kappung des Glasdaches über den Bahnsteigen um 130 Meter. US