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■ KommentarBillig – nicht gerecht

Wenn's denn wirklich der berühmte repräsentative Durchschnitt gewesen wäre, der da über Drogen und Probleme diskutierte, dann läge die Lösung auf der Hand: Heroin legalisieren und gut. Doch nicht nur das real und juristisch existierende Anstandsgefühl der billig und gerecht Denkenden steht dem entgegen, auch das geschriebene Wort der Legislative.

Und das wird zumindest dann als bindend angesehen, wenn dessen Auslegung den Obrigkeiten recht ist und populistisch obendrein. Wenn nicht: siehe Wrocklage.

Der Innensenator läßt seinen Polizeipräsidenten als Erfolg verkaufen, was wirklich Sachverständige – vorsichtig formuliert – für eine Verlagerung des Problems halten. Und zwar ausschließlich örtlich: Tarnkappe für den Hauptbahnhof. Was stört, muß weg. Egal wohin.

Die wirklich Leidtragenden bleiben die selben. Verschont wird das Publikum – in einem engen Radius. Die Probleme der Anwohner in St. Georg scheinen da schon weniger zu interessieren. Ausschließlich „Intensivdealer“ wolle man vertreiben, hatte Semerak erklärt.

Das vertreibt die Kunden, wie praktisch, gleich mit. Ignoriert wird dabei, daß Stammdealer wenigstens ein Mindestmaß an Sicherheit für die Konsumenten bieten. Doch wer illegale Drogen konsumiert, hat – da im Unrecht – sein Recht auf körperliche Unversehrtheit verwirkt.

Der Ruf nach Repression aber geht am Problem vorbei. Er zeigt nur, was wirklich gewollt ist: Nicht den Süchtigen helfen, sondern denen, die sich gestört fühlen.

Das ist billig. Und ungerecht.

Stefanie Winter

Bericht Seite 22

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