Prima Klima in Hamburg : Grippe oder Pest
Plötzlich bestreitet niemand mehr, dass die Klimakatastrophe im Anrollen ist. Höchstens noch von „Klimawandel“ ist beschwichtigend die Rede. Es ist ein Streit um Worte, gerungen werden muss um Taten.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Denn auch Hamburg steht ganz oben auf der Roten Liste der von Überschwemmungen bedrohten Städte. Fast ein Drittel der Fläche könnte in 100 Jahren in den Wogen versunken sein. Die Vier- und Marschlande, Wilhelmsburg und – zu allererst – das so gern beschworene Herz der stolzen Hansestadt: der Hafen.
Wer die Zeichen der Zeit nicht leugnen will, der weiß jetzt schon, dass Deiche auf die Dauer nicht helfen werden. Die Einmauerung der Gestade ist auf lange Sicht nicht zu bezahlen, auch technisch werden die Grenzen des Machbaren rasch erreicht sein. Und ohne die richtigen Gegenmaßnahmen noch viel schneller.
Der Abwehrkampf gegen den selbst provozierten Untergang kann die Symptome noch lindern. Wenn er ernsthaft und konsequent geführt wird. Und das heißt: So schnell wie möglich fossile Energieerzeugung durch regenerative ersetzen, so schnell wie möglich so viel Energie wie möglich einsparen, so schnell wie möglich so wenig wie möglich Auto fahren und fliegen.
All das sind Erfordernisse, auf die Hamburgs Politik Einfluss hat. Und jeder Einwohner kann sie selbst erfüllen und von der Politik einfordern.
Das mag schmerzhaft erscheinen. Doch es ist nur die Wahl zwischen der Grippe jetzt und der Pest für die eigenen Kinder.