: Senat entscheidet über BKA-Zelt
■ Nach dem Bezirks-Ja zum Schloßplatz stellt die Kulturverwaltung den Beschluß wieder in Frage. Gespräch zwischen BKA und Radunski
Nach den wochenlangen Querelen um den neuen Standort der Berliner Kabarett Anstalt (BKA) wird sich am kommenden Dienstag der Senat des Themas annehmen. Federführend dabei ist Kultursenator Peter Radunski (CDU), dessen Verwaltung eine Vorlage zur weiteren Zukunft der BKA einbringen wird. Dies bestätigte gestern Radunskis Sprecher Axel Wallrabenstein.
Zwar wollte Wallrabenstein zum Inhalt der Vorlage keine Stellung nehmen. Er erneuerte aber die Position seiner Senatsverwaltung, daß der Schloßplatz der falsche Ort für das Theaterzelt der BKA sei. „Wir sind der Meinung, daß es mehr Sinn macht, eine dauerhafte Lösung zu finden“, sagte Wallrabenstein der taz. Dabei könne auch noch einmal über die Finanzierung des Umzugs in Höhe von 300.000 Mark gesprochen werden.
Bereits im Juni hatte sich der Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses gegen einen Antrag von 30 SPD- und CDU-Abgeordneten ausgesprochen, das von der provisorischen Herrichtung des Kulturforums betroffene BKA-Zelt am Schloßplatz unterzubringen. Gleichwohl hatte Mittes Baustadtrat Thomas Flierl (für PDS) den Kabarettisten im Juli die begehrte Erlaubnis zur „Sondernutzung öffentlichen Straßenlandes“ erteilt – gegen den Willen von Bausenator Jürgen Klemann (CDU), der mit einem Kabarett-Zelt die Hauptstadtplanung in Berlins Mitte beinträchtigt sah. Die Vorlage Radunskis ist deshalb auch eine politische Reaktion des Senats auf die ungeliebte Bezirksentscheidung.
Ungeachtet des kommenden Dienstags geht BKA-Sprecherin Franziska Keßler nach wie vor davon aus, daß in Kürze mit dem Bau des Zelts auf dem Schloßplatz begonnen wird. Derzeit befinde man sich allerdings noch in Kaufverhandlungen über ein Zelt. Dieses soll mit 900 Zuschauerplätzen allerdings weitaus größer sein als die alte Spielstätte am Kulturforum.
Gleichwohl bleibt aber auch die BKA verhandlungsbereit. Für heute ist der erste offizielle Termin zwischen BKA und Radunski anberaumt. Dabei wird es auch um einen möglichen Standort am Kreuzberger Blücherplatz gehen. Zwar hält auch Franziska Keßler das für eine „gute Lösung“, beharrt aber weiter auf der Zwischenlösung Schloßplatz. Einen weiteren Aufschub des Spielbetriebs könne sich die BKA nicht leisten. Uwe Rada
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