JUGENDHERBERGE GOSLAR : Lieber wissen, als verleugnen
Die Lage der Goslarer Herberge ist zweifellos grandios, kurz vorm Rammelsberg-Welterbe, auch ist fast immer Platz im wuchtigen Vierseit-Gehöft, bei 138 Betten. Die Aussicht ist supergeil, und dass man vom Haus aus direkt losziehen kann, ohne noch einmal die Bundesstraße zu berühren, das alles sind echte Vorzüge.
Dass allerdings in einer so geschichtsversessenen Stadt wie Goslar, die Jugendherberge die Nazi-Einheitsarchitektur, in der sie 1938 errichtet wurde, als „bezauberndes Fachwerk, schiefergedeckt“ anpreist und das Baujahr verschweigt, das nervt ganz gehörig. Ihre Errichtung wird im Teil des Ausbaus von Goslar zur Reichsbauernstadt gestanden haben – schließlich gab’s ja zum Reichsbauerntag so viele hoffnungsvolle Vertreter des Reichsnährstandes unterzubringen. Man ist nicht deren Nachfolger, bloß weil man dort übernachtet. Aber wissen ist immer schöner als verleugnen. BES