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Archiv-Artikel

Versorgung der Antifa gefährdet

KIEZLEGENDE Dem Revoluzzerladen M99 wurde gekündigt

„Ich mache hier eine Kundgebung, weil ich heute um 12 Uhr aus meinen Laden geräumt werden soll“, ruft Hans-Georg „HG“ Lindenau mit lauter Stimme. Der Betreiber des „Gemischtladens mit Revolutionsbedarf M99“ in der Manteuffelstraße 99 in Kreuzberg sitzt in seinem Rollstuhl, an dem ein Protestplakat befestigt ist. Um ihn herum stehen an diesem Freitagmittag etwa 25 Menschen, die mit ihm Räumung verhindern wollen.

Tatsächlich hat der Geschäftsführer der idema Immobilienberatungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, die für die Manteuffelstraße 99 zuständig ist, Lindenau in einem Schreiben aufgefordert, die Räume „geräumt und besenrein, mit allen Schlüsseln für das Objekt“ zu übergeben. In dem Schreiben bezieht sich die GmbH auf die fristlose Kündigung vom 19. Juli 2014.

Sie ist der Höhepunkt einer langen Auseinandersetzung zwischen Lindenau und verschiedenen Hausverwaltungen und Eigentümern. Während jene das Haus sanieren und teuer vermietet wollen, kämpft Lindenau für den Erhalt des Ladens. Dort finden sich Antifafahnen, T-Shirts mit Politmotiven und linke Broschüren.

Streit geht wohl weiter

Als auch nach einer Stunde weder der idema-Geschäftsführer noch ein Bevollmächtigter auftaucht, zerstreuen sich die Demonstranten. Lindenau kündigt jedoch an, er werde wohl auch in Zukunft Solidarität brauchen. Denn: „Eine juristische Auseinandersetzung ist wahrscheinlich.“ Die Kündigung „war unter keinem denkbaren rechtlichen Aspekt begründet“, erklärt sein Rechtsanwalt. Gegenüber der taz war die idema zu keiner Auskunft bereit. PETER NOWAK