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Archiv-Artikel

GEDENKEN AN HATUN SÜRÜCÜ, OPFER EINES „EHRENMORDES“

Am Jahrestag des „Ehrenmordes“ an Hatun Sürücü haben am Mittwoch FreundInnen und PolitikerInnen an die vor zwei Jahren in Berlin getötete Deutschtürkin erinnert. Mehrere Dutzend Menschen folgten dem Aufruf der Berliner Grünen und kamen zum Tatort im Stadtteil Tempelhof. Sie legten Blumen und Kränze nieder. Bei der Mahnwache kam es zu einem Zwischenfall, als ein Rechtsvertreter der Familie Sürücü eine Erklärung verlas, in der die Familie den Tod der jungen Frau bedauerte und Trauer bekundete. Umstehende forderten den Sprecher zum Schweigen auf. Sie warfen der Familie Heuchelei vor. Enttäuscht äußerte sich die Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig darüber, dass die türkischen Vereine der Mahnwache ferngeblieben seien.

Die 23 Jahre alte Hatun Sürücü war am 7. Februar 2005 von ihrem jüngeren Bruder erschossen worden, weil sie sich von ihrer muslimischen Familie gelöst hatte. Der jüngere Bruder der Toten wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, zwei mitangeklagte Brüder wurden mangels Beweisen freigesprochen. Der heute sieben Jahre alte Sohn der Getöteten lebt in einer Pflegefamilie. Hatun Sürücüs Schwester hatte einen Sorgerechtsantrag gestellt, der vom Amtsgericht abgelehnt wurde. DPA