PEST

Sie gilt eigentlich als ausgerottet. Doch in einer kleinen Stadt im Nordwesten Chinas ist sie wieder aufgetreten: die PEST.

Pest kommt vom Lateinischen (pestis) und heißt übersetzt „Seuche“. Sie ist eine hoch ansteckende Krankheit und wird von dem Bakterium Yersinia pestis ausgelöst. Wenn die Pest ausbricht, bekommen Betroffene zunächst hohes Fieber und heftige Gliederschmerzen. Unbehandelt führt sie innerhalb weniger Tage in 30 bis 60 Prozent der Fälle zum Tod.

In Europa hatte der damals wahrscheinlich über Rattenflöhe übertragene Pest-Erreger Mitte des 14. Jahrhunderts die Bevölkerung des halben Kontinents dezimiert. Damals wusste man noch nicht, wie sich der Erreger verbreitet und wie die Krankheit behandelt wird. Das ist heute anders. Mithilfe von Antibiotika lässt sich die Infektion wirkungsvoll bekämpfen.

Das Problem ist häufig die Unwissenheit. Bei dem Pestausbruch in China infizierte sich ein 38-jähriger Bauer. Er hatte in freier Wildnis ein Murmeltier gefangen, es in kleine Stücke zerteilt und an seinen Hund verfüttert. Ärzte gehen davon aus, dass das Murmeltier mit einem gefährlichen Erreger infiziert war. Der Mann bekam noch am selben Tag hohes Fieber und Gliederschmerzen und verstarb wenig später im Krankenhaus. Weil die Ärzte nicht gleich erkannten, dass es sich um den Pesterreger handelt, hatten sie ihm nicht die notwendigen Antibiotika verabreicht.

Nachdem den Behörden aber klar war, um welche Krankheit es sich handelt, ergriffen sie alle notwendigen Maßnahmen, damit aus dem einen Einzelfall keine Epidemie wird. Sämtliche Personen, die mit dem Mann im Kontakt standen, wurden unter Quarantäne gestellt, insgesamt 151 Personen. Zudem verhängte die Provinzregierung für den gesamten umliegenden Landkreis eine Ausgangssperre und riegelte sämtliche Straßen ab. Zu einer Seuche – was Pest ja eigentlich heißt – ist es bislang damit nicht gekommen. FELIX LEE