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Archiv-Artikel

Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird im Möbel Olfe für eine gute Sache getrunken, es gibt nämlich einen Solitresen für die Buchläden oh 21, Schwarze Risse und M99, denen von der Berliner Justiz unterstellt wird, sie unterstützten durch ihren Buchverkauf die gewaltbereite Szene und illegale Handlungen. Die Kampagne „Unzensiert Lesen“ organisiert nun Geld für die hohen Prozesskosten, die diese Farce leider mit sich bringt. Morgen wird im Mehringhof ebenso über Repressionen gesprochen – nun geht es um die AktivistInnen gegen die Castor-Transporte. Wer hat Post von der Justiz, wohin kann man sich wenden? Hier gibt es „Tipps für einen angemessenen Umgang mit frecher Post“, und zwar vom kenntnisreichen Anti-Atom-Plenum Berlin und dem Ermittlungsausschuss Berlin. Am Donnerstag wird in der Baiz über Männlichkeitsentwürfe und Sexismus im deutschsprachigen Rap gesprochen, und dies aus berufenem Munde: Sookee und Refpolk sind selbst Stars – o. k., kommende Stars – der Szene. Sie fragen, wie es sein kann, dass Sexismus und auch Rassismus im deutschsprachigen Rap so einfach akzeptiert werden und oft selbst in der linken Szene unwidersprochen hingenommen werden. Ist alles bloß Ironie und Provokation? Gegen diese Mehrheitsmännlichkeitsgedanken wird massiv vorgegangen. Am Freitag schließlich wird der Internationale Frauenkampftag mit großem Tamtam nachgeholt (der eigentlich am 8. März stattfindet), und zwar vermittels einer Demo – denn vor 100 Jahren, am 19. März 1911, wurde dieser Tag zum ersten Mal begangen. Doch soll es nicht nur um ein Jubiläum gehen. Es ging seinerzeit um die grundsätzliche Emanzipation im Rahmen einer revolutionären Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Und das will man ja auch noch heute. Und daher wird an diesem Nachmittag nochmals und mächtig demonstriert.

■ Lesen: Möbel Olfe, Reichenberger Str. 177. Montag, 20 Uhr

■ Castor-Post: Mehringhof, Gneisenaustraße 2a. Dienstag, 19 Uhr

■ Männlichkeit: Baiz, Christinenstraße 2. Donnerstag, 20 Uhr

■ Internationaler Frauenkampftag: Rathaus Neukölln. Freitag, 16 Uhr