Bauern sollen Klee anbauen

ACKERBAU Lange setzten Niedersachsens Landwirte auf heimische Futtermittel, dann verdrängten Billigimporte aus Übersee Lupinen, Luzerne, Klee und Ackerbohnen. Die rot-grüne Landesregierung will den Trend nun umkehren

Niedersachsens Bauern sollen nach dem Willen der Landesregierung in Hannover wieder verstärkt Futtermittel wie Klee, Lupinen oder Luzerne anbauen. Bisher liegt der Anbau derartiger Futterpflanzen bundesweit bei lediglich rund einem Prozent der Ackerflächen, sagte Agrarminister Christian Meyer (Grüne) am Dienstag bei der Vorstellung eines dreijährigen Förderprojekts.

Insgesamt rund 520.000 Euro sind vor allem für Demonstrationsbetriebe und Informationsveranstaltungen vorgesehen. Verstärkte heimische Produktion soll künftig besser vor dem Import von genmanipulierten Futterpflanzen aus Übersee schützen.

„Vom Ertrag her könnte ein Hektar Ackerbohnen in Niedersachsen einen Hektar Sojabohnen in Südamerika ersetzen“, sagte Meyer. Deutschland importiere pro Jahr zwischen drei und vier Millionen Tonnen Sojabohnen, vor allem aus Brasilien, Argentinien und den USA. Da auf fast 80 Prozent der weltweiten Soja-Anbauflächen gentechnisch veränderte Sorten stünden, sollte diese Abhängigkeit auch aus umwelt- und entwicklungspolitischen Gründen reduziert werden.

Große Bedeutung für den heimischen Anbau misst der Agrarminister den sogenannten Leguminosen bei – stark eiweißhaltigen Hülsenfrüchten wie etwa Lupinen, Erbsen oder Bohnen. „Jeder Hektar einheimisch angebauter Leguminosen spart jedes Jahr zwischen 200 und 500 Liter Erdöl“, rechnete Meyer vor, „weil auf Stickstoffdünger verzichtet werden kann, zu dessen Herstellung bekanntlich Öl oder andere fossile Brennstoffe benötigt werden.“

Das Projekt unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft wird von Eberhard Prunzel-Ulrich geleitet. Er wies darauf hin, dass heimische Futterpflanzen Stickstoff binden können und somit für die Bodenfruchtbarkeit viele Vorteile böten. Das Projekt biete bäuerlichen Betrieben neue Möglichkeiten und trage auch zum Klimaschutz bei. Geprüft werden sollten dementsprechend auch neue Aufbereitungs- und Lagermöglichkeiten für diese Futtermittel.  (dpa)