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Archiv-Artikel

Rebellen zurückgedrängt, Donezk unter Beschuss

UKRAINE Mindestens 20 Zivilisten getötet. Erneut kein Zugang für Ermittler zur MH17-Absturzstelle

Niederlande verlangen Waffenruhe bei der Absturzstelle von Flug MH17

DONEZK/DEN HAAG rtr/dpa/taz | Bei schweren Kämpfen im Osten der Ukraine sind mehr als 20 Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Toten sind nach ukrainischen Behördenangaben viele Kinder. Allein in der Stadt Horliwka kamen bei den Kämpfen nach offiziellen ukrainischen Angaben am Montagabend bis zu 17 Menschen ums Leben. In der Stadt nördlich der Rebellenhochburg Donezk war es schon in den vergangenen Tagen zu erbitterten Gefechten gekommen. In Luhansk seien fünf Menschen getötet und 15 verletzt worden, als ein Altenheim unter Granatenbeschuss geraten sei. Mittlerweile können Flüchtlinge die Stadt nicht mehr verlassen. Das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainska Prvada berichtete, dass die Rebellen alle Zufahrtsstraßen komplett abgeriegelt hätten.

Einem Reuters-Augenzeugen zufolge starb bei Artilleriebeschuss auf die Innenstadt von Donezk mindestens ein Mann. Dort haben sich die Separatisten verschanzt. Die ukrainische Armee konnte die Rebellen nach eigenen Angaben in die beiden Hochburgen zurückdrängen. Zudem versuchen sie, die Kämpfer an anderen Stellen zu umzingeln und von der Absturzstelle von Flug MH17 zu vertreiben.

Rebellenkommandeur Igor Strelkow sagte Journalisten, der Feind bringe alles in die Schlacht, was er zur Verfügung habe, um die „Volksrepublik Donezk“ einzukreisen. Ein Informant der Rebellen berichtete, neue militärische Ausrüstung und Kämpfer seien von Russland aus über die Grenze in die Ukraine gekommen. Allerdings gab es dafür keine unabhängige Bestätigung. Russland bestreitet, die Rebellen mit Waffen zu versorgen.

Unterdessen hat der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat eine sofortige Waffenruhe bei der Absturzstelle von Flug MH17 verlangt. Rutte forderte den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit Nachdruck auf, die Gefechte zu stoppen, um die humanitäre Arbeit zu ermöglichen, teilte ein Regierungssprecher am Dienstag in Den Haag mit.

Die niederländischen forensischen Experten und Polizisten konnten wegen der Kämpfe am Dienstag erneut das Katastrophengebiet nicht erreichen. Sie sollen die dort noch liegenden sterblichen Überreste und das persönliche Eigentum der 298 Opfer bergen.

Kostbare Zeit gehe verloren, sagte Rutte nach den Worten des Regierungssprechers. Der ukrainische Präsident soll zugesichert haben, alles für den sicheren Zugang der Experten zu tun.

Am 17. Juli war eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines über der Ostukraine vermutlich von einer Rakete abgeschossen worden. Dabei starben 298 Menschen, die meisten davon waren Niederländer.