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Archiv-Artikel

Eine Galerie bei mir

im Forschungsministerium zeigt Portraits von Nobelpreisträgerinnen und -trägern. Ein Bild ist mir besonders wichtig, es füllt fast eine ganze Wand aus. Darauf ist Rita Levi-Montalcini zu sehen. Sie wäre heute 101 Jahre alt und hat 1986 den Nobelpreis für Medizin bekommen. Sie musste sich nicht nur in der Männerwelt der Wissenschaft behaupten, sondern auch als Jüdin im Italien Mussolinis. Mussolini hat „nichtarischen“ Frauen akademische Posten verweigert. Aber Rita Levi-Montalcini hat sich nicht unterkriegen lassen und heimlich zu Hause im Schlafzimmer weitergeforscht.

Frauen brauchten und brauchen einen starken Willen, um es bis zur Professorin zu bringen. Diese Erfahrung habe ich in meiner Zeit an der Universität selbst gemacht. Vieles ist besser geworden. Die Zahl der Frauen unter den Hochschullehrern hat sich seit 1992 verdreifacht. Wir sind jetzt bei etwa 20 Prozent, aber damit geben wir uns noch lange nicht zufrieden.

Ich wünsche mir mehr Professorinnen, mehr Wissenschaftlerinnen, mehr Spitzenforscherinnen, mehr Nobelpreisträgerinnen. Frauen, die Vorbilder sind – so wie Rita Levi-Montalcini.

ANNETTE SCHAVAN, 55, BUNDESBILDUNGSMINISTERIN (CDU)