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Archiv-Artikel

Verdächtiger Vietnamese bleibt in Haft

Morde von Sittensen: Gericht verwirft Beschwerde eines Beschuldigten. Ermittler gehen von Mafia-Mord aus

Nach der Mordnacht von Sittensen bleiben die beiden verhafteten tatverdächtigen Vietnamesen zunächst hinter Gittern. Die Haftbeschwerde eines 33-jährigen Vietnamesen wurde verworfen, sagte der Sprecher des Landgerichts Stade gestern. Zu den Gründen wollte das Gericht wegen der laufenden Ermittlungen keine Angaben machen – es ist aber davon auszugehen, dass der Richter den Tatverdacht für begründet ansieht.

Über die Haftprüfung des zweiten inhaftierten Verdächtigen wird am Dienstag entschieden. Die beiden Beschuldigten, die bei einer Verkehrskontrolle gefasst wurden, bestreiten, für die Morde in Sittensen verantwortlich zu sein. Beide geben an, zur Tatzeit in einem Spielclub in Bremen gewesen zu sein. Nach Angaben ihres Anwaltes wollten die Fahnder am Donnerstag die Videos der Überwachungskameras des Spielclubs in der Hansestadt überprüfen. Ergebnisse würden ihm jedoch noch nicht vorliegen. Auch das Landeskriminalamt (LKA) äußert sich nicht dazu. „Zu möglichen Beweismitteln geben wir keine Auskünfte“, sagte ein Sprecher.

Unterdessen berichtete der Spiegel, dass sich die Männer, die in der Spielhalle Stammkunden gewesen sein sollen, am Tattag dort mehrere Stunden aufhielten. Unklar sei jedoch, wann sie den Club verlassen haben. Ein dritter Verdächtiger, der bis vor einem halben Jahr in dem Restaurant in Sittensen gearbeitet haben soll, gilt offenbar nicht länger als Beschuldigter.

Die Hintergründe des kaltblütigen Verbrechens sind nach wie vor unklar. Sieben Menschen waren Montag voriger Woche in dem Restaurant in Sittensen regelrecht hingerichtet worden. Über den Hintergrund gibt es eine Vielzahl von Spekulationen. Laut Focus gehen die Fahnder der Sonderkommission wegen der gezielten Kopfschüsse von einem Verbrechen der organisierten Kriminalität aus. Außerdem seien die meisten Opfer auf eine Weise gefesselt gewesen, die als „Ritual asiatischer Mafia-Gruppen“ gilt: Die Daumen waren jeweils auf dem Rücken mit kabelbindern zusammengebunden.

Die auf mehr als 100 Beamte aufgestockte Sonderkommission der Polizei geht mehr als 300 Hinweisen nach. Zudem werden noch eine Vielzahl von Tatortspuren untersucht. dpa/taz