: Furcht und Zittern
„In der Welt habt ihr Angst“ heißt ein dieser Tage in den Kinos angelaufener Film. Der Satz stammt aus dem Johannesevangelium, wobei das Hoffnungsversprechen nicht lange auf sich warten lässt: „Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Die Welt zu überwinden, dürfte jemandem, der sein Leben Tag für Tag in ihr zubringen muss, jedoch einigermaßen schwerfallen. In der Philosophie sieht man die Sache mit der Angst denn auch ein wenig anders. Statt auf Erlösung von der Angst zu hoffen, nimmt man dort die Angst entweder als etwas rein diesseitig zu Überwindendes in den Blick oder begreift sie sogar als eine ganz bestimmte Art, sich zur Welt in Beziehung zu setzen. Andererseits bietet Angst jede Menge Spielraum zur Manipulation. Von der „politischen Theologie“ etwa wurde Angst als Instrument zur Durchsetzung von Ordnung oder politischer Macht verwendet. Auf genau diesen Aspekt zielt der Vortrag des italienischen Politikwissenschaftlers Carlo Galli ab, der am Dienstag im ICI über die „Philosophie der Angst“ sprechen wird. Für seine politische Genealogie der Angst greift Galli u. a. auf Machiavelli, Hobbes, Hegel und Nietzsche zurück. In italienischer Sprache mit Simultanübersetzung. TCB
■ „La filosofia della paura – Philosophie der Angst“: ICI Kulturlabor, Christinenstr. 18–19, Haus 8. Dienstag, 19.30 Uhr