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LARS PENNING
Kaum ein Film dürfte einer Tierart eine derart schlechte Werbung beschert haben wie Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ (1974) ebenjenem großen Raubfisch. Natürlich war der Hai auch vorher nicht eben populär, doch letztlich hat Spielbergs Tierschocker den Willen zur Vernichtung der „Untiere“ bedauerlicherweise noch einmal stark befördert. Was im Umkehrschluss aber auch belegt, wie geschickt und wirksam Spielberg in seinem Thriller Suspense und Schock ausbalancierte und mit den Urängsten der Menschen vor dem vermeintlichen Killer aus der Meerestiefe zu spielen wusste. Während uneinsichtige Politiker und Geschäftsleute im Film die Badesaison gern weiterlaufen lassen würden, vermiesen ihnen Robert Shaw (Fischers Fritze) und Roy Scheider (Polizeichef) alsbald das Geschäft und stellen auf der Jagd nach dem Hai vor allem eines fest: Sie benötigen unbedingt ein größeres Boot. (11. 8., Freiluftkino Rehberge)
Mit Stimme, Sprache und Sprechen im Film beschäftigt sich die Magical History Tour diesen Monat im Arsenal-Kino. Eines der schönsten Beispiele ist in dieser Hinsicht zweifellos Stanley Donens und Gene Kellys lebensfroher Musicalklassiker „Singin’ in the Rain“ (1952) für den sich die Autoren Betty Comden und Adolph Green eine Geschichte über die Schwierigkeiten beim Übergang vom Stumm- zum Tonfilm ausdachten. Dabei macht sich „Singin’ in the Rain“ jedoch nicht einfach über diese Zeit lustig, vielmehr ist der Film eine liebevolle, leicht ironische Rekreation einer Epoche, die einst mit dem teilweise vertonten Melodrama „The Jazz Singer“ (1927) begann. So sind die im Film gezeigten Probleme mit der noch schwerfälligen Tonfilmtechnik keineswegs aus der Luft gegriffen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Karriere von Stars abrupt endete, weil sie „keine“ Stimme hatten (oder doch zumindest nicht jene Stimme, die sich das Publikum vorgestellt hatte). In „Singin’ in the Rain“ steht dieses Schicksal Lina Lamont bevor, einer dümmlichen Diva mit grässlicher Quietschstimme, für deren Darstellung die brillante Jean Hagen eine Oscar-Nominierung erhielt. (OF, 9. 8., Kino Arsenal)
Ebenfalls ein Klassiker: Hayao Miyazakis kindgerechter Animationsfilm „Tonari no Totoro – Mein Nachbar Totoro“ (1988) erzählt von der zehnjährigen Satsuki und ihrer vierjährigen Schwester Mei, die nach einem Umzug in einen ländlichen Tokioter Vorort einen Sommer voller Wunder erleben – unter anderem mit einem „Spukhaus“, vor dem die Mädchen natürlich keine Angst haben, dem pelzigen Naturhüter Totoro und einem tollen Katzenbus: ein Film, der geprägt ist von überschäumender Fantasie und einer tiefen Verbundenheit mit der Natur. (12. 8., Moviemento)