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Archiv-Artikel

Neu im Kino

Affenaugen. Leinwandfüllend und so auratisch in die Weite versunken wie einst der Blick von Charles Bronson am Ende von „Spiel mir das Lied vom Tod“. Das erste und letzte Bild aus „Planet der Affen: Revolution“ gehört den Augen des Affenführers Caesar, der im ersten Teil von „Planet der Affen“ – Reboots (2011) die Revolte der Hominiden gegen die Menschheit anführte und nun, zehn Jahre später Kultur entwickelnde Anhänger auf Grundlage eines Ethos um sich schart: „Affe tötet niemals Affe.“ Zwischen diesen Bildern reifte die bittere Erkenntnis, dass auch dem wilden Affen der Wille zum Krieg eingepflanzt ist. Ironie der Produktion: Während die Affen hier nach und nach zu Menschen werden, werden Menschen mittels avanciertester Filmtechnik zu Affen – ihre Ausdruckspalette bleibt ziemlich schmal. Reeves interessiert sich umso mehr für die der Affen und demonstriert, dass man die hohen Beträge, die ein Blockbuster kosten, auch mit Bedacht und Liebe einsetzen kann: Für eine Erzählwelt mit Freude an sumpfiger Textur, von Flora überwuchert, melancholisch und komplex geschichtet, erlebt, ertastet, erkundet man diese Welt mit beinahe kindlicher Freude.