: Bagger im Landeanflug
LUFTVERKEHR Umstrittener Flughafenausbau in Lübeck-Blankensee startet: Oberverwaltungsgericht Schleswig lehnt Eilanträge ab. Weitere Klagen sind anhängig, aber die Stadt gibt sich zuversichtlich
Lübeck will mit dem Ausbau seines sanierungsbedürftigen Flughafens Blankensee starten, nachdem das Oberverwaltungsgericht in Schleswig Eilanträge gegen die Pläne abgelehnt hat. Das eigentliche Verfahren, in dem die Gemeinde Groß Grönau, die Initiative „Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm“ sowie ein Anwohner gegen den städtischen Planfeststellungsbeschluss klagen, steht allerdings noch bevor.
Sollte das Gericht jenen Klägern Recht geben, müsste die Stadt als Trägerin von Blankensee rückbauen. Das halte man aber für eine lediglich theoretische Möglichkeit, sagt Lübecks Sprecher Marc Langentepe: „Es gibt ja keine neuen Fakten, daher ist nicht davon auszugehen, dass anders entschieden wird.“
Flughafengeschäftsführerin Doris Böhmke war gestern „sehr erfreut und erleichtert“, auch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) sprach von einem „wichtigen Schritt“. Die Grünen in der Lübecker Bürgerschaft warnten dagegen vor „verfrühter Euphorie“ und rieten zum „besonnenen Einsatz von Steuermitteln“.
Die Vorbereitungen beginnen sofort, die eigentlichen Arbeiten starten im Juni, schätzt Langentepe. Unter anderem sollen ein Instrumentenlandesystem installiert und das Flughafen-Vorfeld saniert werden. Ein Teil der Arbeiten kann aus Naturschutzgründen erst im August starten. Verbaut werden rund 2,75 Millionen Euro, davon stammen 1,76 Millionen Euro vom Land. Weitere 1,25 Millionen gehen als Ausgleichszahlung an die Stiftung Naturschutz.
Der Flughafen, der vor allem von der Billig-Linie Ryanair angeflogen wird, schreibt rote Zahlen. Um ihn auszubauen, sind Investitionen von rund 15 Millionen Euro nötig, mehrere Fraktionen der Bürgerschaft wollten den Betrieb daher einstellen. Bindend ist aber ein Bürgerentscheid, bei dem eine Mehrheit für den Erhalt stimmte. Nun sucht die Stadt einen privaten Investor. „Gespräche laufen“, so Langentepe. Die Chancen dafür steigen, wenn der Flughafen saniert ist – und keine Verfahren anstehen: Zurzeit läuft ein Prozess mit der Fluggesellschaft Air Berlin, die sich gegenüber Ryanair benachteiligt fühlte. ESTHER GEISSLINGER