Die neuen Verfassungsschützer

PERSONALIEN Neuer Chef und neue Stellvertreterin sollen Islamisten und Extremisten im Blick behalten

„Die größte Bedrohung ist der islamistische Terrorismus“

TORSTEN VOSS, VERFASSUNGSSCHÜTZER

Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) hat am Donnerstag die neue Führung des Landesamtes für Verfassungsschutz vorgestellt. Leiter Torsten Voß (CDU) ist Nachfolger von Manfred Murck (SPD), der Ende Juli in den Ruhestand ging. Der 49-jährige Voß war bereits seit Herbst 2011 Murcks Stellvertreter gewesen. Den Vizeposten übernimmt die Juristin Anja Domres, die dafür ihr SPD-Bürgerschaftsmandat niederlegt.

„Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe“, sagte Voß, der als enger Vertrauter Neumanns gilt und nach dem Regierungswechsel 2011 zunächst dessen Büroleiter in der Innenbehörde war. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit erklärte Voß: „Für mich ist die größte Bedrohung der islamistische Terrorismus.“

Islamisten sind nach Einschätzung des Verfassungsschutzes seit vielen Jahren die größte Bedrohung der inneren Sicherheit. Auch nach dem Tod von Osama bin Laden habe sich „die Grundgefährdung nicht wirklich verändert“, so die bei der Präsentation der Jahresberichte stets wiederholte Einschätzung. Zudem werde der in jüngster Zeit erstarkte Salafismus mit Sorge beobachtet. „In allen Fällen werden wir wachsam bleiben“, pflegt auch Neumann Jahr für Jahr zu betonen. Das gelte aber auch „für links- und rechtsextremistische Tendenzen“. Denn auch „gewaltorientierter Linksextremismus“ und Rechtsextremismus gehörten zu den Hauptthemen, bekräftige gestern Voß.

Die 50-jährige Domres ist seit 1994 im hamburgischen öffentlichen Dienst tätig. Seit August 2010 leitete sie das Versorgungsamt der Sozialbehörde. Domres hatte sich in einem Auswahlverfahren gegen mehrere Bewerber durchgesetzt und ist nach Behördenangaben die erste Frau in dieser Position beim Verfassungsschutz. „Ich bin fachlicher Quereinsteiger“, sagte sie. Der Vorteil sei aber ein völlig neuer Blickwinkel.  (dpa/taz)