UNTERM STRICH

Zwei kritische Filme gegen Diskriminierung der Roma dürfen beim Filmfestival CineFest im September in der nordungarischen Stadt Miskolc nach Angaben des Verleihs DunaDock nicht gezeigt werden. Die Vorführung der Filme würde angesichts der am 12. Oktober stattfindenden Kommunalwahlen politisch zu hohe Wellen schlagen, habe die Festivalleitung mitgeteilt. Das Thema solle auf dem Filmfest in der als Brennpunkt sozialer Konflikte um Roma bekannten Stadt durch Filmporträts „erfolgreicher Roma“ aufgegriffen werden. DunaDock vermutet, seitens des Festivals fürchte man Subventionsverluste. Das Cinefest steht unter Schirmherrschaft der Medienbehörde NMHH, der häufig politische Zensur im Auftrag der rechtsnationalen Regierung vorgeworfen wird, die ihre Roma-Politik als erfolgreich darzustellen versucht.

Dem Londoner Tricycle Theater wird Antisemitismus vorgeworfen. Das Theater hat sich geweigert, das Britische Jüdische Filmfestival auszutragen, das von der israelischen Botschaft mitfinanziert wird. Theaterleiterin Indhi Rubasingham sagte, man halte finanzielle Unterstützung von israelischen Regierungsinstitutionen angesichts des Gazakonflikts für unangemessen. Das Tricycle Theater war in den letzten acht Jahren Veranstaltungsort des Filmfests. Festivalgründerin Judy Ironside sagte: „Das Theater hat sich unwillig gezeigt, mit einem eindeutig unpolitischen Kulturfestival zu arbeiten. Das ist enttäuschend.“

Die Ukraine hat zwei russische Filmproduktionen wegen „Herabwürdigung der ukrainischen Kultur“ verboten. Vizepremier Alexander Sytsch hatte zuvor angekündigt, die Einfuhr russischer Kulturgüter zu beschränken.