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… WAS MACHT EIGENTLICH ...Knut?Nichts

Wäre das nicht auch die Erfüllung all Ihrer Träume? Den lieben langen Tag auf der faulen Haut liegen, leckere Mahlzeiten serviert bekommen, und wenn Sie trotzdem noch einen Wunsch haben, wird der Ihnen sofort von den Augen abgelesen. Das ist für Sie ganz normal?! Okay, aber das ist noch nicht alles. Denn während Sie gemütlich abhängen, feiert die ganze Stadt Sie wie einen Superstar, ach was, wie einen Mega-Star.

Knut darf dieses Nichtstun noch genießen. Der kleine, derzeit 6,2 Kilo schwere Eisbär wurde Anfang Dezember im Zoo geboren und gleich von seiner Mutter verstoßen. Deswegen zieht ihn sein Pfleger Thomas Dörflein mit der Flasche auf – und schirmt ihn von der Öffentlichkeit total ab. Wer Bilder von der Weißtatze will, braucht Dörfleins Erlaubnis – und die ist selten, aus Angst vor Infektionen. Weil Knut auch eine Seltenheit ist. Es kommt kaum vor, dass Eisbärennachwuchs im Zoo überlebt.

Doch mit dem Lümmelleben ist es bald vorbei. Ab Ende März soll Knut TV-Star werden: Die ARD will eine fünfteilige Doku-Soap mit ihm in der Hauptrolle senden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der kleine Eisbär bis dahin mindestens 8 Kilo wiegt und selbstständig laufen kann. Klappt das, können dann auch Besucher einen Blick auf ihn werfen. Der Zoo richtet sich auf einen Massenansturm ein. Wahrscheinlich wird es abgehen wie bei dem Konzert einer Teenie-Band. Gedränge, kreischende Menschen, fliegende Plüschteddys. Mit etwas Glück gibt es auch dann noch einen Unterschied: Knut liegt auf dem Präsentierteller – und tut nichts. bis FOTO: AP

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