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Archiv-Artikel

Landowskys letzte Rede

Im Bankenskandal-Prozess haben die Angeklagten jetzt das Schlusswort. Der Ex-CDU-Fraktionschef nutzt dies für einen blumigen Monolog, der seine Unschuld belegen soll

Es war wohl Klaus-Rüdiger Landowskys letzte große Rede. Der ehemalige Chef der Berlin Hyp, der seit Juli 2005 mit zwölf anderen Bankmanagern und Aufsichtsratsmitgliedern wegen des Vorwurfs schwerer Untreue vor dem Landgericht steht, hatte gestern Gelegenheit zum Schlusswort. Diese Chance nutzte der Politprofi und Ex-CDU-Fraktionschef: Während sein Vorredner, das frühere Hyp-Vorstandsmitglied Gerd-Ulrich Blümel, eine dürre Erklärung vom Blatt ablas, argumentierte Landowsky eine geschlagene Stunde lang engagiert in eigener Sache.

Die Person, auf die er es vor allem abgesehen hatte, war freilich nicht anwesend: Oberstaatsanwältin Vera Junker, die drei Jahre Haft für ihn gefordert hat, gab an, terminlich verhindert zu sein – Landowsky vermutete ein „schlechtes Gewissen“ und warf ihr vor, ein politisches Verfahren gegen ihn geführt zu haben.

Der Vorwurf, bei der Kreditvergabe an das Immobilienunternehmen Aubis hohe Risiken ignoriert und so die Bankgesellschaft in Bedrängnis gebracht zu haben, sei klar widerlegt. „Kein einziger strafrechtlicher Vorwurf“ habe sich bewahrheitet. Mit dem Verkauf der Aubis-Wohnungen wären heute dreistellige Millionengewinne erzielbar – ein Beleg für sein vorausschauendes Geschäftsgebaren. Nur die Staatsanwaltschaft ignoriere das.

Mit großer Geste prangerte der 64-Jährige die angebliche Politisierung des Verfahrens an. Junker habe Sachverständige nicht in den Zeugenstand gerufen. Ihm, Landowsky, habe die Oberstaatsanwältin nie eine ausführliche Sachverhaltsdarstellung ermöglicht. Ihr Plädoyer sei „ein Plädoyer der Halbwahrheiten und Vermutungen“.

„Mein letzter Trumpf ist die Wahrheit“, so Landowsky, „sonst hätte ich diesen Prozess nicht so durchgestanden.“ Der Umgang der Staatsanwaltschaft mit ihm sei „menschlich grenzwertig“. Selbst das Profil, das die Stasi einst über ihn erstellte („L. ist machtbewusster, aber nicht intrigant“) sei näher an der Wahrheit als Junkers Einschätzung seiner Person. Und doch vertraue er „auf ein gerechtes Urteil“, schloss Landowsky. Das Verfahren wird morgen fortgesetzt.

CLAUDIUS PRÖSSER