DER CRASHKURS
: Aufmerksamkeit erregen

Weil ihr die Inhalte fehlen, plakatiert die FDP im Landtagswahlkampf Nonsens

Wer braucht denn aktuell Aufmerksamkeit?

Die FDP. Jene Partei, die bis vor elf Monaten noch dieses Land mitregiert hat. (Die Älteren erinnern sich: die Liberalen.)

Warum gerade jetzt?

In drei Bundesländern sind demnächst Landtagswahlen: Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Als Partei muss man da mitmachen.

Wie stellt die FDP das an?

Sie druckt Plakate, auf denen sie sich selbst bezichtigt. In Sachsen steht da: „Sachsen ist nicht Berlin“, in Thüringen „Wir sind dann mal weg“ und in Brandenburg „Keine Sau braucht die FDP“.

Was soll denn das?

Das ist FDP-Humor und soll den selbstironischen Umgang mit der eigenen Bedeutungslosigkeit signalisieren.

Funktioniert so was denn?

Eher nicht. In sämtlichen Umfragen liegt die FDP aktuell bei 3 Prozent.

Aber he, dank dieser Plakate kriegt die FDP doch jetzt jede Menge Aufmerksamkeit.

Ja, jetzt. Die Frage ist doch, wofür. Für Spaß-PR, die am Wahltag bei den Wählern nur noch eine diffuse Erinnerung aufblitzen lässt.

Was hätte sie denn anders machen sollen?

Vielleicht mal ein paar politische Inhalte transportieren. Oder die Erkenntnis, dass die FDP aus ihrem Bundestags-Aus etwas gelernt hat.

Was sollte das denn bitte sein?

Zum Beispiel, dass der Liberalismus eigentlich eine großartige Idee ist, die Klientelpolitik ausdrücklich ausschließt. ANJA MAIER