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Archiv-Artikel

die anderen über russland und die folgen des mordfall litvinenko

In Frankreich schreibt Les Dernières Nouvelles d’Alsace: „Wer ist es?“ Alle blicken auf die russische Mafia – ein Begriff, der zu sehr an die Machenschaften der „sizilianischen Clans“ erinnert, die mit Drogen, Falschgeld oder Prostitution zu tun haben. Die „russische Mafia“ ist noch etwas anderes. Doch die Machtverhältnisse verändern sich. Wladimir Putin, der seine „Günstlinge“ hat, wird 2008 wahrscheinlich nicht mehr zur Wahl antreten. Wer wird ihm folgen? Der Hof des Zaren ist in panischer Angst. Die These des Komplotts, die Teil der russischen Mentalität ist, hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Doch Klarheit in diese verzwickte Situation zu bringen, ist unmöglich. Bleibt die Paranoia, die auch Teil der russischen Geschichte ist. Der Kremlchef ist immer dann beliebt, wenn er von Feinden, wahren oder falschen, umgeben ist.

Der britische The Observer meint: Der Westen sollte an Putin festhalten. Russland ist zu groß, als dass es ignoriert werden könnte. Außerdem sind seine Interessen und seine Energie-Infrastruktur zu sehr mit Europa verbunden, als dass es isoliert werden könnte. Aber wir müssen uns im Klaren darüber sein, mit wem wir es zu tun haben. Wir müssen Moskau gezwungenermaßen auf einigen Gebieten als Partner behandeln. Aber Putin muss noch viel beweisen, bevor man ihm als einem Alliierten vertrauen kann.