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Archiv-Artikel

Religiöse Symbole sorgen für aufgeheizte Stimmung

FLÜCHTLINGE Massenschlägerei in Marienfelde gingen offenbar wiederholt Konflikte voraus

Die Massenschlägerei in einem Berliner Flüchtlingsheim hatte offenbar einen politisch-religiös motivierten Hintergrund. „Seit längerem herrschen Spannungen unter syrischen und tschetschenischen Flüchtlingen in dem Heim“, sagte Ernst Pulsfort, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Laurentius in Berlin, dem Evangelischen Pressedienst. Offenbar gebe es Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen beziehungsweise christlichen Syrern und muslimischen Tschetschenen.

So sollen etwa kreuztragende, christliche Syrer von Tschetschenen attackiert worden sein. Aus dem syrischen Bürgerkrieg geflohene Sunniten sähen sich dem Vorwurf ausgesetzt, „ihr muslimisches Vaterland verraten zu haben“. Der Auslöser für die Massenschlägerei am Donnerstag sollen nach Angaben der Polizei allerdings eine Fotoaufnahme von einer in dem Heim wohnenden jungen Frau und verbale Belästigungen gewesen sein.

100 Personen beteiligten sich an der Schlägerei

In der katholischen Kirchengemeinde hatten am Freitag rund 30 syrische Flüchtlinge zeitweise Zuflucht gesucht, nachdem es am Donnerstag in der Flüchtlingsnotunterkunft in Marienfelde zu wiederholten Schlägereien zwischen Syrern und Tschetschenen gekommen war. An den körperlichen Auseinandersetzungen waren bis zu 100 Personen beteiligt gewesen. Fünf Verletzte mussten ins Krankenhaus.

Am Freitagabend waren nach Angaben des Flüchtlingssprechers mehrere Dutzend Syrer vor die Berliner Innensenatsverwaltung gezogen. Ihr Wunsch sei, in eine andere Flüchtlingsunterkunft ziehen zu können. Die Syrer seien dann in die Notunterkunft zurückgekehrt, nachdem ihnen für das Wochenende ein besserer Schutz durch Sicherheitskräfte zugesagt worden sei, sagte der Sprecher.

80 Beamte waren am späten Donnerstagabend in der Unterkunft im Einsatz. Zwei Gruppen hätten unter anderem mit Flaschen aufeinander eingeschlagen. Bis 3 Uhr am Freitagmorgen habe der Einsatz gedauert. Wegen Schnittverletzungen und Platzwunden am Kopf mussten zwei Schwerverletzte im Krankenhaus bleiben. Acht Einwohner des Flüchtlingsheims wurden als Tatverdächtige festgenommen. Sie müssen sich unter anderem wegen Körperverletzung verantworten.

Bereits am Donnerstagmittag schlichtete die Polizei einen Streit zwischen etwa 100 Menschen in dem Wohnheim. Sie hätten sich geschubst und beleidigt, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei fand eine Soft-Air-Waffe im Gebüsch, die Beteiligte des Streites nach eigenen Aussagen für eine scharfe Waffe gehalten hatten.

Unterdessen ist es auch in der von Flüchtlingen bewohnten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg erneut zu einem Streit unter den Bewohnern gekommen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, schlug ein 28-jähriger Mann am Freitag einem 20-Jährigen mit einer Bierflasche gegen den Kopf und stieß ihn durch eine Glastür. Der 20-Jährige verletzte sich am Kopf, weigerte sich nach Polizeiangaben aber, zur Behandlung im Krankenhaus zu bleiben. Der Täter wurde festgenommen. Die Polizei ermittelt gegen ihn wegen gefährlicher Körperverletzung. (epd, dpa)