die steile these : Das Wort zum Montag
CSU-General Markus Söder will das Abendland vor einem muslimischen „Wort zum Freitag“ retten. Wie wär’s mit einem Gegengeschäft?
Man muss Markus Söder einfach lieb haben: Weil dem Intimus von Edmund Stoiber bei den Christsozialen bald sowieso nur noch die Rolle als Mediensprecher seiner Partei bleibt, hat sich Söder mal eben in die leidlich absurde Debatte um das vom ZDF geplante „Wort zum Freitag“ für Muslime eingeschaltet.
Das Zweite plant dies zwar a) zunächst einmal nur im Internet und b) unter redaktioneller Oberhoheit der ZDF-Redaktion. Doch „Deutschland braucht keinen Moschee-Sender“, diktierte Söder der fürs Aufkochen der schlichteren bis mittleren Abteilungen der Volksseele immer dankbaren Bild am Sonntag in den Block: „Dafür sind Gebührengelder wirklich nicht da.“ Schon gar nicht die, die unsere mohammedanischen Gebührenzahler genauso brav an die GEZ zu überweisen haben, wie alle rechtgläubigen RundfunkteilnehmerInnen auch, gell, Herr Söder! Und die Begründung? Das Projekt fördere nicht die Integration, sondern bestärke Parallelgesellschaften.
Mensch, Söder, da hätten Sie mal besser die „Gedanken am Sonntag“ ihres christlichen Mitbruders Peter Hahne (ZDF!) gleich neben Ihrem BamS-Schmonzes gelesen: „Hergeben und aufgeben zu können ist ein Zeichen von Freiheit.“
Und wo wir gerade bei „hergeben und aufgeben“ sind: Wenn wir keinen „Moschee-Sender“ brauchen, dann brauchen wir auch keinen Partei-Sender – und fordern deshalb ein sofortiges Kommentarverbot für BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb in den „Tagesthemen“. STG