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Archiv-Artikel

Kredit mit „Wüstenmachern“

betr.: „Die Frau, die mit Ziegen Kredit gibt“, taz vom 21. 2. 07

Die Idee, Naturprodukte zu spenden, ist als Hilfe zur Selbsthilfe grundsätzlich eine prima Idee. Es gibt für Eritrea auch ein Eselprojekt, das den Frauen durch das Schenken einer Eselstute hilft, Wasser oder Holz zu holen und Lasten zum Markt zu bringen. Wir züchten selbst Ziegen, aber bei uns stehen sie auf umzäunten Weiden, weil Ziegen bevorzugt Büsche fressen, Gras ist „zweite Wahl“. Daher finde ich es problematisch, ausgerechnet Ziegen zu verschenken, sie fressen so gut wie alles mit Stumpf und Stiel auf. In arabischen Ländern heißen sie auch „Wüstenmacher“. Sie verbeißen Büsche und Bäume, schälen die Rinde ab und bringen Bäume so zum Absterben. Auch wenn sie für die ugandischen Bäuerinnen eine große Bedeutung haben, so heißt mehr Ziegen auch weniger Bäume, weniger Wald und damit eine drohende Versteppung des Landes.

Solange die Tiere gehütet werden und frei umherlaufen, wäre es sinnvoller, andere Tiere wie die erwähnten Hühner oder Esel oder eine Kuh für ein Dorf zu spenden – wobei Kühe natürlich wieder mehr Wasser brauchen … MARION NEUMEISTER, Eichenzell