: Steve Ballmer kümmert sich lieber um die LA Clippers
MICROSOFT Er war der erste Angestellte des Softwarekonzerns. Nun geht der Ex-Chef
REDMOND dpa | Steve Ballmers Auftritte als Chef des weltgrößten Softwarekonzerns Microsoft sind Legende. Unvergessen sind seine exaltierten Show-Einlagen, in denen er schwitzend und hüpfend „I love this company“ skandierte. Nun geht eine Ära zu Ende. Nach 34 Jahren zieht sich der IT-Dinosaurier bei Microsoft zurück. In einem Abschiedsbrief an Konzernchef Satya Nadella erklärte der langjährige Spitzenmanager, er wolle sich künftig anderen Dingen wie den LA Clippers widmen. Ballmer hat das Basketball-Team gerade für 2 Milliarden Dollar gekauft.
„Es ist das Beste aufzuhören“, schreibt Ballmer. Microsoft sei sein Leben gewesen und er sei stolz auf das Unternehmen. Der enge Vertraute von Unternehmensmitgründer Bill Gates bleibt mit einem Anteil von 4,04 Prozent größter Einzelaktionär.
Daniel Ives, Analyst bei FBR Capital, sieht den Abschied als Einschnitt. Ballmer sei der „Elefant“ im Microsoft-Vorstand gewesen, sagte Ives. Der 58-Jährige war 1980 der erste Microsoft-Angestellte. Rund 25 Jahre lang war er der starke zweite Mann hinter Gates. Nach dessen Rückzug stand er knapp 13 Jahre selbst als „CEO“ an der Spitze des Konzerns, zuletzt als Mitglied des Verwaltungsrats. Vor sechs Monaten machte Ballmer Platz für Nadella.
Bei neuen Entwicklungen bewies er nicht immer ein glückliches Händchen. So ging das Betriebssystem Windows Vista auf seine Kappe, einer der größten Flops der Firmengeschichte. Als Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone präsentierte, hatte Ballmer nur Spott übrig. Er wisse nicht, wer sich ein so teures Handy kaufen sollte, lästerte er. Als Fehleinschätzung erwies sich auch Microsofts zögerliche Reaktion auf den Boom im Tablet-Markt, den Apples iPad auslöste.
Nadella kündigte im Juli eine Streichung von etwa 18.000 Stellen weltweit an. Der größte Jobabbau der fast 40-jährigen Unternehmensgeschichte, betroffen sind vor allem Stellen im Nokia-Bereich. Der Zukauf der Handy-Sparte des finnischen Herstellers war unter Ballmers Führung beschlossen worden. Nadella setzt den Schwerpunkt hingegen auf Cloud-Computing, das Auslagern von Daten und Anwendungen ins Internet.