Treffen der Besetzer

SQUATTING DAYS

Wenn ab Mittwoch die internationale Besetzerszene nach Hamburg kommt, kann man sie nicht mehr wegdiskutieren: die profitorientierte Wohnpolitik der Stadt. Aber man kann über sie diskutieren und genau das ist geplant: Der Vorbereitungskreis der Squatting Days, die von Mittwoch bis Sonntag in Hamburg stattfinden, hat ein vielseitiges Workshop-Angebot aufgestellt. Da geht es von „Bankenbesetzungen in Catalunyen“ über „Pizzabrot statt Wohnungsnot in Wien“ zu Titeln wie „Squatting als Alternative zum Kapitalismus“ und „Organisierung entlang von Alltagskämpfen“. Wo die Workshops stattfinden werden und wo die TeilnehmerInnen schlafen, sich besprechen und sich aufhalten, war bis zum gestrigen Freitag unklar.

Das Organisationsteam hatte die Stadt aufgefordert, dem Camp eine Fläche zur Verfügung zu stellen, Stadt und SquatterInnen verhandelten über einen Ort. Die Meinungen darüber, welche Fläche sich eignet, gingen allerdings auseinander. Die Stadt wollte das Camp in Lurup, die SquatterInnen wollten das Camp zentral. Nun haben sich die Stadt und die BesetzerInnen geeinigt: Das Camp wird im August-Lütgens-Park, dem „Haus Drei“-Park in Altona aufgeschlagen. Dafür berechnet der Bezirk Altona den SquatterInnen eine Sondernutzungsgebühr von 2.000 Euro.

2.000 Euro für ein paar Tage auf 1,6 Hektar Rasenfläche – ist das jetzt Mietenwahnsinn oder allgemein gängiges Preisniveau? Die Lage ist jedenfalls top. So wird das Besetzercamp also ab Montag auf einer regulär angemieteten Fläche aufgebaut – fürs Camp besetzt werden muss erstmal nichts.

Fraglich ist indes trotzdem, ob die Squatting Days ohne Vorkommnisse stattfinden werden – Polizei und Besetzer sind ja nun nicht die besten Freunde. Die OrganisatorInnen haben bereits verlauten lassen, dass ihnen die Sicherheit der CampteilnehmerInnen wichtig ist und sie deshalb „an keiner Eskalation interessiert“ seien. „Aber wir werden uns nicht verbieten oder kriminalisieren lassen“, schreiben sie in einer Stellungnahme gegenüber dem Bezirksamt Altona. Bei einer Großdemonstration am kommenden Samstag wird sich zeigen, ob und wie die Theorie in die Praxis umgesetzt wird.  KSCH