Die Realität ist noch schneller

Im öffentlichen Dienst arbeiten immer mehr Migranten

VON ALKE WIERTH

Schneller als erwartet reagieren öffentliche Betriebe und Verwaltungen in Berlin auf die Bemühungen der IntegrationspolitikerInnen, mehr MigrantInnen in Beschäftigungsverhältnisse zu bringen. Von 8,7 auf 19,1 Prozent ist deren Anteil unter den Azubis dort in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Das ist ein Erfolg. Auch wenn der in absoluten Zahlen wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken mag: Denn es sind insgesamt gerade mal knapp 1.800 Ausbildungsplätze, die das Land und die Landesbetriebe 2010 vergeben haben.

Erfolg für MigrantInnen

Ein erfreuliches Signal ist der schnelle Anstieg trotzdem. Denn er zeigt, dass MigrantInnen ganz offensichtlich gute MitarbeiterInnen sind. Ihr Erfolg in der Ausbildung in öffentlichen Verwaltungen und landeseigenen Betrieben widerlegt die oft gehörten Vorurteile gegen ihre Einstellung.

Doch die gute Nachricht hat auch eine schlechte Seite: Über 25 Prozent mag der Senat sich freuen. Zufrieden sein darf er damit nicht, wenn er MigrantInnen entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil beteiligen will. Zwar haben insgesamt etwa 25 Prozent der BerlinerInnen heute einen Migrationshintergrund. Bei den Jugendlichen im Ausbildungsalter sind es aber längst um die 50 Prozent.

Die Realität ist eben immer wieder doch noch etwas schneller als der öffentliche Dienst. Und die Zeit, sich zufrieden zurückzulehnen, ist noch lange nicht gekommen.

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