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: Von Rädern und Menschen

Mit der Geduld ist das so eine Sache. Besonders in Fahrrad-Werkstätten – und besonders dann, wenn man eigentlich gar keine Zeit hat, sein Gefährt mehrfach vorzuführen, nur um eine einzige Reparatur zu erwirken. Aber was soll man machen: Der Hinweis „Kurbel 38“ – so die von mir am Telefon verlesene Notiz eines Kollegen – war mit Ratlosigkeit quittiert worden. So hatte ich mich eines Samstagmorgens abermals hinbemüht, um das zu bestellende Reparaturgut identifizieren zu lassen.

Die Fahrradbesichtigung durch den Radmonteur ließ sich dann auch gut an. Und eigentlich hätte alles schön sein können, wäre nicht plötzlich der Kollege von nebenan hinzugetreten und gesagt: „Eigentlich reparieren wir solche Räder ja gar nicht.“ Der Kollege habe aber doch gesagt …“, wende ich schüchtern ein. „Jaaa, das war wohl eine Goodwill-Aktion“, lautet die Antwort. Als ich gerade richtig wütend werde und mit einem „Dann nicht!“ der Tür zustrebe, kommt ein weiterer Kollege dazu. Ob er da jetzt mal eingreifen dürfe. Ja, natürlich, er darf. Bald ist alles Nötige bestellt. „Entschuldigen Sie das da vorhin“, sagt er zum Abschied. „Ach“, sage ich, „das ist immer eine Frage der sozialen Kompetenz. Das haben Sie schon ganz gut gemacht.“

Ich bin seither noch mehrmals dort gewesen. Und egal, was ich sage: Die gesamte Crew hängt an meinen Lippen. Außer Freund Nörgel, natürlich. Der ist seither nicht mehr gesehen worden. Hat sich wahrscheinlich abgesetzt. Nach Kuba. PETRA SCHELLEN