heute
: Würde John Wayne schwule Cowboys mögen?

Voriges Jahr schrammte dieser Film bei der Oscar-Verleihung nur knapp an einer Monsterehrung vorbei: Gekriegt hat die Trophäe immerhin Ang Lee für die beste Regie. „Brokeback Mountain“ brach damals mit einer Konvention: dass amerikanische Kuhhirten nämlich vor allem Kumpels sind, die einander nicht begehren – Irrtum!

Das gut zweistündige Epos, ein Meisterwerk, wie die einen sagen, eine missglückte Geschichte aus fernen Landen, die anderen: Claudia Liebrand, Medienwissenschaftlerin aus Köln mit Lehrstuhl an der Universität, dekodiert diesen Film unter dem Titel „John Wayne wouldn’t like gay Cowboys“: Ihre These läuft darauf hinaus, zu begreifen, dass das Genre des Cowboyfilms schon immer homosexuelle Phantasien mit bedient hat – „Brokeback Mountain“ es nur ziemlich unverblümt zeigte: als „Vom Winde verweht“ für den modernen (schwulen) Kinogänger. Liebrand wird ihren Ansatz mit einer Fülle von Beispielen unterfüttern – auf dass wir vermutlich einen John Wayne mit ganz anderen Augen sehen können. Wie immer darf nach der Queer Lecture debattiert werden: Zum Beispiel darüber, ob Ang Lees Film für die sexuellen Emanzipationen hilfreicher ist, als „Ein Käfig voller Narren“ es war?

Queer Lecture mit Claudia Liebrand: 19.30 Uhr, Galerie Dörrie * Priess, Yorckstr. 89 a