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Archiv-Artikel

Neue Hoffnung auf Feuerpause

ISRAEL/GAZA Ein ägyptischer Vorschlag sieht einen einmonatigen Waffenstillstand vor. In dieser Zeit sollen die Verhandlungen intensiviert werden. Breite Akzeptanz erwartet

AUS JERUSALEM SUSANNE KNAUL

Im Ringen um ein Ende der Gefechte zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen zeichnet sich eine weitere Feuerpause diesmal für die Dauer eines Monats ab. Israelische Onlinemedien berichteten am Montag über einen erneuten ägyptischen Entwurf für einen Waffenstillstand, den die palästinensischen Fraktionen, darunter die Hamas und der Islamische Dschihad, akzeptieren wollten.

Laut Informationen des israelischen Nachrichtenportals Walla soll auch Israel Bereitschaft signalisiert haben, den Vorschlägen zuzustimmen. Walla berief sich auf „Quellen aus dem israelischen Sicherheitsapparat“, die von einer Einigung noch im Laufe des Abends ausgingen, „vorausgesetzt, es kommt nicht zu Überraschungen in der letzten Minute“. Die Verhandlungsdelegationen sollten laut palästinensischer Nachrichtenagentur Maan unter Berufung auf einen „palästinensischen Funktionär“ innerhalb von 48 Stunden nach Kairo zurückkehren, um die Gespräche fortzusetzen.

Offiziell verweigert sich die Regierung in Jerusalem, parallel zu Gefechten diplomatische Anstrengungen zur Befriedung des Gazastreifens zu unternehmen. Laut Walla fanden in den vergangenen Tagen trotzdem „intensive Kontakte“ zwischen Israel und dem ägyptischen Vermittler statt. Noch am Sonntag hatte der israelische Regierungschef die Bevölkerung zur Geduld aufgefordert. Die Kämpfe könnten „noch lange fortgesetzt werden“.

Die neue ägyptische Initiative stützt sich offenbar auf die vor zwei Jahren indirekt zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Waffenstillstandsregelung. Dazu gehört die schrittweise Öffnung der Grenzen und die Lieferung von Baumaterial für die Rekonstruktion der zerstörten Infrastruktur und der Wohnhäuser im Gazastreifen sowie die auf 12 Seemeilen erweiterten Fangrechte für die Fischer.

Der temporäre Waffenstillstandsvorschlag verschiebt die Entscheidungen über die schwierigen Konfliktpunkte auf einen späteren Zeitpunkt. Die Hamas fordert einen palästinensischen Hafen für den Luftverkehr und für die Seefahrt. Israel hält an der Bedingung fest, den Gazastreifen zunächst zu entmilitarisieren, was sowohl die Hamas als auch die Bevölkerung, wie aktuelle Umfragen belegen, kategorisch ablehnt. Die Amnestie palästinensischer Häftlinge sowie umgekehrt die Auslieferung zweier toter israelischer Soldaten soll ebenfalls Angelegenheit späterer Verhandlungen sein. Die letzte Feuerpause war wenige Stunden vor Ablauf der für sie festgelegten Frist gescheitert, weil der Chef des Hamas-Politbüros in Doha, Chaled Meschal, angeblich unter dem Druck der Regierung in Katar die palästinensische Delegation aus Kairo abberufen habe.

Trotz Berichten über eine Waffenruhe dauern die Kämpfe an. Bei israelischen Luftangriffen wurden nach palästinensischen Angaben 6 Menschen getötet. Seit Mitternacht habe Israel 30 Ziele im Gazastreifen angegriffen, teilte eine Armeesprecherin mit. Militante Palästinenser hätten in dem Zeitraum rund 60 Raketen auf Israel abgefeuert.