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Archiv-Artikel

Arbeitsmarkt unter Öko-Strom

Durch erneuerbare Energien sollen 15.000 neue Jobs allein in diesem Jahr entstehen

BERLIN ap/rtr ■ Der Markt der erneuerbaren Energien erwartet in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) rechnet allein in diesem Jahr mit einem Umsatzzuwachs von 17 Prozent auf 32 Milliarden Euro, wie der Verband auf der gestrigen Jahreskonferenz der Branche ankündigte. 2007 sollen so 15.000 neue Arbeitsplätze entstehen, bis 2010 weitere 45.000 dazukommen. Bis 2020 könne mehr als ein Fünftel des Strombedarfs mit nachhaltigen Kraftwerken gedeckt werden.

Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert, bestätigte die Prognose der Branche. Mit dem erwarteten Arbeitsplatzzuwachs würden dort deutschlandweit 230.000 Menschen beschäftigt sein. „Die Branche der erneuerbaren Energien ist eine Wachstumsbranche in Deutschland“, so Kemfert. Die derzeit hohen Öl- und Gaspreise machten die klimafreundlichen Energien schneller wettbewerbsfähig. Durch den Ausbau der Solar- und Windkraftwerke werde der Strompreis sinken. Das könne die Volkswirtschaft von Kosten in Höhe von 10 Milliarden Euro entlasten.

53.000 Menschen arbeiteten Ende 2006 laut dem Bundesverband Solarwirtschaft allein in den Bereichen Solarstrom und Sonnenwärme. „Nirgendwo sonst auf der Welt existiert eine so hohe Dichte an Solarfabriken und solartechnischen Forschungseinrichtungen“, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Carsten Körnig. Viele Unternehmen in Deutschland planten zudem, ihre Kapazitäten auszubauen. Vor allem Ostdeutschland ziehe immer mehr Firmen und Zulieferer aus dem Bereich an. Zwar werde die Solarbranche vorerst noch öffentliche Förderung benötigen. Ab 2015 könnten Solarkraftwerke aber wettbewerbsfähig sein.

Ein besonders starkes Wachstum erwartet die Branche im Export: In diesem Jahr werde ein Exportvolumen von 8,5 Milliarden Euro erwartet, 2010 sollen es schon 15,7 Milliarden Euro sein, sagte der Präsident des Bundesverbands der Windenergie, Peter Ahmels. Die Zuwachsraten hätten in den vergangenen Jahren jeweils rund 30 Prozent betragen. Deutsche Hersteller exportierten jedes Jahr mehr Anlagen und bedienten derzeit ein Drittel des Weltmarktvolumens.

Jedes Windrad soll in Zukunft mehr Strom liefern. Ahmels sagte voraus, die Leistung der Windkraftanlagen werde bis 2020 in Deutschland um das 2,5-Fache steigen, die Zahl der Anlagen sich aber halbieren, weil die bestehende Technik mit der Zeit leistungsfähiger würde. 2020 werde die Windkraft allein 20 Prozent des Strombedarfs decken. Dazu trage auch das Ergebnis des EU-Frühjahrsgipfels bei, auf dem sich die Mitgliedstaaten auf ein verbindliches Ziel im Klimaschutz verpflichtet haben, sagte Ahmels.

Die Kraftwerksbetreiber der Branche wollen ihre Anteile von 12 Prozent beim Strom und 6 Prozent bei der Wärme in Deutschland bis zum Jahr 2020 deutlich ausbauen. Dann sollen 35 Prozent des Stroms und 25 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energieträgern entstehen.