Besuch im Wendland

DIE UMWELTMINISTERIN KOMMT

Norbert Röttgen musste sich 2009 den Weg in den Versammlungssaal durch ein Spalier aus Traktoren bahnen. Sein Nachfolger und Mit-Christdemokrat Peter Altmaier kam 2013, lobte den Widerstand – blieb in der Sache aber hart. Am Donnerstag nun wird Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zu ihrem Antrittsbesuch im Wendland erwartet.

In Gorleben trifft sie zunächst den Betriebsrat des Erkundungsbergwerks, in Lüchow den Landrat und die Chefs der Kreistagsfraktionen. Spannung verspricht vor allem der Abendtermin ab 18.30 Uhr im Gildehaus Lüchow: Da will sich Hendricks bei einer von der örtlichen Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) veranstalteten Podiumsdiskussion Fragen und Kritik der Atomkraftgegner stellen.

Diese wollen deutlich machen, dass das Misstrauen in eine angeblich neue Endlagersuche nicht nur im Wendland fundiert und gut begründet ist. „Ein bisschen weniger Gorleben kann nicht die Antwort auf 37 Jahre Lug und Trug sein“, sagt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke mit Blick auf die kürzlich erfolgte Entscheidung des Bundes, den Erkundungsbetrieb in Gorleben zwar weitgehend einzustellen, die Schächte und Stollen im Salzstock aber trotzdem nicht zuzuschütten.

Hendricks werde sich wohl aus der Verantwortung reden und auf – noch nicht vorliegende – Arbeitsergebnisse der Endlager-Kommission verweisen, mutmaßen die Aktivisten. Verantwortung trage aber sehr wohl auch das Ministerium. So konterkariere die umstrittene „Veränderungssperre“ für den Salzstock – die eine andere Nutzung als die Einrichtung eines Endlagers zumindest bis zu ihrem Auslaufen 2015 ausschließt – das Versprechen von der Suche auf einer „weißen Landkarte“.

Auch die anstehenden Castortransporte aus dem Ausland will die Initiative thematisieren: Die Anlieferung von 26 Behältern mit hochradioaktiven Abfällen wurde zwar gesetzlich verboten, bislang gibt es aber keine Einigung über mögliche Alternativziele.  RP