: Tüfteln für ein besseres Leben
JULIUS DEUTSCH Er erhielt 2008 den Panter Preis – weil sein Verein Kommhelp mit Herz und Verstand schwerstbehinderten Menschen technisch zu helfen weiß
Es war 2008, als Julius Deutsch und der von ihm mit begründete Verein Kommhelp den Panter Preis der Jury erhielten. Er hatte sich als Tüftler und Bastler vorgestellt – aber nicht an Modelleisenbahnen werkelt Deutsch herum, sondern an PC-gestützten Kommunikationsmöglichkeiten für schwerstbehinderte Menschen. Mit einem Minibudget, aber großem Zeitaufwand sucht er nach Möglichkeiten, durchforstet Technikforen, bittet andere Nerds um Hilfe.
Genaugenommen erledigte Julius Deutsch freilich auch damals die Arbeit nicht alleine, da waren auch seine ebenso engagierte Frau Julia und eine Reihe weiterer MitstreiterInnen – aber den Panter Preis gab es damals noch nur für Einzelpersonen.
Kommhelp gibt es bis heute, die 5.000 Euro Preisgeld sind lange aufgehoben worden (warum Geld ausgeben, wenn man etwas auch umsonst organisieren kann), inzwischen ist ein Teil des Geldes in eine sehr aufwendige Zungensteuerung investiert, und gelegentlich ist auch die taz mit den beiden Deutschs im Kontakt. 2012 etwa war Julius Deutsch Mitglied der Panter Jury und hielt die Laudatio auf Antifa-Worker Steffen Richter aus Pirna. Und 2013 konnten wir eine weitere Scheckübergabe feiern: Der Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Andreas Stockmann hatte 24 Stunden seiner Lebenszeit auf Ebay versteigert – und den Erlös an Kommhelp gespendet. Mit dabei: die spastisch gelähmte Künstlerin Cordula Mietz, die ihre Bilder mit einer Kopfsteuerung malt, und der ebenfalls spastisch gelähmte Künstler Roland Walter, der mit einem speziellen Programm wunderbare Texte schreibt. BERND PICKERT
■ Der Autor, taz-Auslandsredakteur, war 2007 erstmals Mitglied der Panter Preis Jury