: „Das reicht nicht aus“
REISE Eine Bremer Delegierte berichtet von der Weltfrauenkonferenz im März in Venezuela
■ 40, ist Soziologin und war zusammen mit der Friedensorganisation „Frauen in Schwarz“ auf der Weltfrauenkonferenz
taz: Wie fällt ihre Bilanz der Weltfrauenkonferenz im März aus, Frau Gršak?
Marijana Gršak: Zunächst einmal war ich beeindruckt, was die Frauen auf die Beine gestellt haben. Die Weltfrauenkonferenz hat sich ja selbst organisiert, aus eigener Kraft und unabhängig von staatlichen Mitteln. Ich war sehr bewegt von dem, was die Frauen aus ihren Ländern berichten, welche Erfolge, welche Missstände es gibt. Für den Austausch und die Begegnung war die Konferenz sehr wichtig.
War das am Ende der erhoffte neue Aufbruch für die internationale Frauenbewegung?
Da bin ich skeptisch, sehe ich noch viele Herausforderungen. Die Konferenz war doch eher von der sozialistischen Frauenbewegung geprägt …
… vielleicht auch, weil die Konfernez bei Hugo Chávez in Venezuela stattfand?
Das hat sicher etwas damit zu tun. Von den insgesamt rund 1.500 TeilnehmerInnen kamen rund 200 Frauen aus Deutschland, darunter auch einige, die etwa der MLPD nahestehen. Wenn es eine breite Masse erreichen soll, braucht es aber auch die Fragen aus der feministischen und bürgerlichen Bewegung. Die Kritik am kapitalistischen System, wie sie da geübt wurde, reicht aus meiner Sicht nicht aus. Das muss weiter gefasst werden. Es gibt aber auch Frauen, die sagen: Das war ein super Anfang, denn in dieser Form ist das Projekt einmalig.
Was wurde beschlossen?
Es soll weitere Weltfrauenkonferenzen geben, die nächste in fünf Jahren. Außerdem soll die Basisarbeit intensiviert werden, unter anderem mit internationalen „Kampftagen“ wie dem 8. März. Auch die Website weltfrauenkonferenz.de soll weiter bestehen.
INTERVIEW: JAN ZIER
20 Uhr, Kulturzentrum Lagerhaus