Rache per Brandsatz

„Ausländerfeindliche Einstellung“: Brandanschlag auf türkisches Geschäft in Gifhorn nach zehn Monaten aufgeklärt

Der Anschlag im niedersächsischen Gifhorn liegt schon ein knappes Jahr zurück: Kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft, am 20. Mai vergangenen Jahres, warfen Unbekannte einen Brandsatz in ein türkisches Geschäft, der von selbst erlosch. Ein Feuer hätte auch die Moschee im selben Gebäudetrakt zerstören können. Die Täter sind nun bekannt: Verübt haben die Tat, dem Gifhorner Kripo-Chef Jürgen Schmidt zufolge, „vier junge Männer im Alter von 17 bis 20 Jahren, die der rechten Szene zuzuordnen sind“. Den „nationalen Kampf“ führt in der Heidestadt die „Kameradschaft Gifhorn“, die auch mal als „Widerstand Gifhorn“ auftritt.

Erst langwierige Ermittlungen des Staatsschutzes führten offenbar zu den Tätern, die keiner rechten Gruppierung fest angehören sollen. Bei den Vernehmungen sei aber „eine ausländerfeindliche Einstellung der Beschuldigten deutlich“ geworden, sagt Polizeisprecher Sven-Marco Claus. Während der Verhöre hätten die jungen Männer auch schon teilweise Geständnisse abgelegt. „Zwei der Beschuldigten räumten ein, die Tat vorher geplant zu haben“, sagt Claus. Demnach holten sie den Brandsatz, ein „Bengalisches Feuer“, aus der Wohnung eines Täters. Von einer nahe gelegenen Baustelle stammten die Steine, mit denen die Täter ein Loch in die verglaste Ladentür schlugen.

Als Motiv gaben die jungen Männer nun an, zuvor von türkischstämmigen Jugendlichen „bedrängt“ worden zu sein. Mit dem Brandanschlag, so Polizeisprecher Claus, hätten sie Rache üben wollen. Die vier Tatverdächtigen leben alle noch bei ihren Sorgeberechtigten und besuchen die Berufsschule. Sie sind bereits wegen Eigentums- und Körperverletzungen polizeilich bekannt. Nun müssen sie sich wegen versuchter schwerer Brandstiftung verantworten. Die Ermittlungsakten liegen bei der Staatsanwaltschaft. AS