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„Hoffnungslos überfordert“

GESUNDHEIT Die Bremer Krebsgesellschaft veranstaltet ein Kosmetikseminar für Erkrankte

Antje Müller

■ 56, ist Diplom-Psychologin und Psychoonkologin bei der Bremer Krebsgesellschaft e. V.

taz: Frau Müller, haben Krebspatientinnen keine anderen Probleme als ein gelungenes Make-Up?

Antje Müller: Natürlich haben sie das. Aber eine Krebserkrankung und therapie wird ja oft schnell auch Alltag. Weil die meisten Krebserkrankungen glücklicherweise eben nicht mehr zum Tode führen, existiert der Gedanke „oh, jetzt bin ich bald tot“ auch kaum mehr. Das merke ich auch bei den Krebspatienten, die zu mir kommen.

Mit welchen Problemen kommen die PatientInnen denn zu Ihnen?

Ich biete Unterstützung eigentlich in fast allen Lebenslagen. Die Krebspatienten sind oft hoffnungslos überfordert. Sie müssen sich zwischen verschiedenen Therapien entscheiden, sie haben aufgrund der Krankheit Probleme in der Familie, sie haben Angst und sind hilflos. Und damit geht auch das Selbstbewusstsein runter.

Und ein Kosmetikseminar kann dagegen helfen?

Na ja, während einer Chemotherapie fallen oft nicht nur die Haare aus, sondern auch die Augenbrauen und die Wimpern. Die Patienten werden blass, manche werden dicker, manche dünner. Das kommt noch hinzu zu all den anderen Problemen. Wenn man in dieser Situation Unterstützung erfährt, ist das immer positiv.

Aber sollten die Patientinnen nicht eher lernen, sich trotz ihrer Krebserkrankung nicht zu verkriechen, anstatt die Krankheit zu überschminken?

Es wird hier sicherlich um vieles gehen, nicht nur ums Schminken. Neben einer Kosmetikerin wird auch eine Sozialpädagogin am Seminar teilnehmen. INTERVIEW: SCHN

14.30 Uhr, Krebsberatungsstelle Bremen-Stadt. Anmeldung: ☎ 04 21 / 49 19 222

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