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Archiv-Artikel

Ach, Herr Knödler

Betr.: „Per Bahn durch den Klimawandel“, taz hamburg vom 16. 3. 2007

Wollte Herr von Beust seiner Rolle als Klimaschutzbeauftragter der Bundesregierung gerecht werden, so gäbe es ein wunderbares Projekt für ihn: den kostenlosen ÖPNV. Vorbei die Zeiten, in denen sich Undercover-Fahrkartenkontrolleure in die Bahn schleichen. Keine Diskussion mehr um Sozial- oder Familientickets. Nie mehr rechnen, ob es nicht doch günstiger wäre, mit dem Auto zu fahren. Und komme er nicht mit der Finanzierung: Wer eine Elbphilharmonie baut, der hat auch noch das Fahrgeld für die Besucher in der Tasche.GUNNAR VOET

Nun ist es wieder soweit, der HVV hat seine Preise angepasst – an wen? An die treuen Pendler, die täglich den gut ausgebauten Nahverkehr nutzen? Sicher nicht, denn hier wird einmal mehr ein falsches Signal gesetzt. So wird es nichts mit der CO2-negativen Bilanz bis 2020. Das Argument, es würden höhere Kraftstoffkosten für Diesel anfallen, zieht nicht richtig: Immer noch fahren auf Hamburgs Straßen alte Spritfresserbusse, die zudem noch eine Menge Feinstaub in die Luft pusten. Und eine Klimaanlage, die mit ozonschädlichen Kühlmitteln betrieben wird und zusätzlichen Kraftstoff vergeudet, benötigt auch kein echter Hamburger. Die Alternative: neue sparsamere Busse ohne Klimaanlagenschnickschnack. Dann klappt es auch mit den Kosten. HENNING LEU

Herr Knödler benennt in seinem Beitrag Fakten, aus denen er seine diskussionswürdige Meinung ableitet. Frau Kutter hat eine Meinung über „die Menschen“ oder auch „gut verdienende Manager“, denen sie dieses oder jenes unterstellt. Nennt sie Fakten, sind diese merkwürdig konstruiert: Warum sollte jemand, der von Altona (Bahnhof) in die City (Hauptbahnhof) will, eine Tageskarte für 6 Euro kaufen, wenn der Einzelfahrpreis bei 1,65 Euro liegt? Das sind hin und zurück 3,30 Euro. JOACHIM DINSE

„Das Streckennetz, das Angebot, das Einzugsgebiet – alles ist größer geworden und kostet entsprechend mehr Geld.“ Richtig. Und woher kommt es? Von den Tickets, die wegen des größeren Streckennetzes, Angebots, Einzugsgebiets mehr verkauft werden. Die Fahrgastzahl stieg in zehn Jahren um 25 Prozent. Hinzu kommen Preiserhöhungen zwischen 15 und 24 Prozent, macht zusammen etwa 50 Prozent Mehreinnahmen gegenüber 1997.

Davon müssten um knapp 60 Prozent gestiegene Platzkilometer locker bezahlt werden können, zumal da ja wohl nicht Geleise durch die Rocky Mountains gelegt wurden. Ach, Herr Knödler.WOLFGANG FRITZ