: „Körperwelten“-Eröffnung ist weiter unsicher
LEICHENSHOW Frist für Genehmigung der Ausstellung um eine Woche verlängert
Die Eröffnung des umstrittenen „Körperwelten“-Museums des Leichenplastinators Gunther von Hagens ist weiter ungewiss. Ursprünglich wollte das Museum unter dem Fernsehturm im Herbst eröffnen. Die endgültige Genehmigung der Ausstellung, in der konservierte Leichen und plastinierte menschliche Körperteile gezeigt werden sollen, steht immer noch aus. Auch die Bauarbeiten dauern noch bis mindestens Mitte November an.
Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) hatte zuletzt mit Verweis auf das Berliner Bestattungsgesetz betont, dass eine Genehmigung der Körperwelten-Dauerausstellung nicht beabsichtigt sei. Gegen eine Ablehnung können die Museumsbetreiber ihre Argumente noch bis zum 5. September vortragen, sagte eine Sprecherin des Bezirksamts Mitte am Mittwoch. Die ursprünglich dafür gesetzte Frist war am 29. August abgelaufen. Auf Wunsch der Museumsbetreiber sei die Frist um eine Woche verlängert worden, um weitere Unterlagen einreichen zu können, so die Sprecherin.
Die Kuratorin der Ausstellung und Ehefrau des Plastinators von Hagens, Angelina Whalley, erklärte unterdessen, dass der Vermieter der Museumsräume unter dem Fernsehturm seine Baumaßnahmen abgeschlossen habe. Noch in dieser Woche sollen sie übergeben werden. „Unsererseits sind dann noch weitere maßgebliche Einbauten vorzunehmen“, sagte Whalley. Diese Arbeiten würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir rechnen mit Fertigstellung dieser Arbeiten nicht vor Anfang/Mitte November“, betonte die Kuratorin.
Gegen die Pläne des „Körperwelten“-Museums hatten in den vergangenen Monaten Kirchengemeinden, Politiker und Stadtplaner protestiert. So wirft der Evangelische Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte von Hagens vor, „unter dem Vorwand medizinischer Aufklärung und Wissensvermittlung“ höchstens den „Voyeurismus von Nochlebenden“ zu befriedigen.
Mit seinen „Körperwelten“-Ausstellungen hat der Heidelberger Plastinator von Hagens in den vergangenen Jahrzehnten Millionen Besucher angelockt. In Berlin gastierte die Ausstellung bereits dreimal. (epd)