piwik no script img

NSU-PROZESSKripo-Beamter schildert Fahndungspanne

MÜNCHEN | Im NSU-Prozess in München hat ein leitender Thüringer Kripo-Beamter am Donnerstag Behördenpannen geschildert, die die Flucht des mutmaßlichen Neonazi-Terrortrios Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos begünstigt haben könnten. Bei der Durchsuchung einer von Zschäpe gemieteten Garage in Jena habe seine Einsatzgruppe Materialien sichergestellt, die für drei zuvor gefundene Bomben verwendet wurden. Festnahmen seien aber nicht gelungen, obwohl zumindest Böhnhardt als Verdächtiger galt. Ein „Einsatzstaatsanwalt“ habe zwar wegen „Gefahr im Verzug“ zunächst die Festnahme angeordnet, ein anderer Staatsanwalt diese Entscheidung tags darauf aber zurückgenommen.

Es war der erste Prozesstag nach vier Wochen Sommerpause. Unter den Zuhörern war auch Grünen-Chef Cem Özdemir. Er kritisierte Grün-Rot in Baden-Württemberg: Es brauche auch dort einen NSU-Ausschuss. Der Prozess allein könne die Aufklärung nicht leisten. Das Land setzte im Juni nur eine Enquetekommission ein. In Heilbronn starb das zehnte NSU-Opfer: Polizistin Michèle Kiesewetter. (dpa, taz)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen