: Hedge-Fonds in Oldenburg
Auf internationale Finanzinvestoren ist das niedersächsische Oldenburg derzeit nicht gut zu sprechen: Als „Heuschrecken“ und „Raubtierkapitalisten“ werden dort die US-amerikanischen Hedge-Fonds kritisiert, die Europas größten Fotoentwickler CeWe Color fest im Griff haben. Seit Wochen kämpft das Unternehmen eine Abwehrschlacht gegen diese Fonds. „Hier bahnt sich ein Machtkampf an, an dessen Ende eventuell mehr als 3.000 Arbeitsplätze an 14 Standorten in Europa gefährdet sind“, fürchtet Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel von der Universität Bremen.
Der Fotoentwickler im Nordwesten steckte mitten in der schwierigen Umbauphase von der analogen zur digitalen Fotografie, als die beiden US-Finanzinvestoren MarCap und K Capital Partners mit Forderungen überraschten: CeWe Color sollte eine Sonderdividende von bis zu 120 Millionen Euro ausschütten. Zudem sollte eine außerordentliche Hauptversammlung neue Aufsichtsräte wählen und den Vorständen das Misstrauen aussprechen. Später schloss sich der US-Investor Wyser-Pratte als dritter Hedge-Fonds den Forderungen an.
Im Poker um die Macht soll Wyser-Pratte seinen Anteil an CeWe inzwischen von 3,3 auf über fünf Prozent erhöht haben, MarCap und K Capital liegen bei 17 Prozent. Die CeWe-Manager haben 27 Prozent aus der Erbengemeinschaft der Gründerfamilie und weitere Aktienanteile des Vorstands im Rücken. DPA